Das Thema Digitalisierung habe in den letzten Wochen ungeahnt viel Rückendeckung erfahren. So hätten sich das Bundesministerium für Gesundheit und das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie auch das Bundeswirtschaftsministerium große Vorhaben für die Zukunft auf die Fahnen geschrieben. „Erfreulich ist, dass hierbei auch die medizinische Forschung mit adressiert wird und dass der universitäre Sektor als wichtiger Player bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen wahrgenommen wird.“ Das gebe Anlass zu Optimismus. „Eine gewisse Phase der Stagnation ist nun vorüber. Es geht nun um den Dialog, zum Beispiel darüber, in welchem Rahmen für wen die Datennutzung erfolgt und mit welchen Hürden die Datensicherung versehen ist.“

Die Veranstaltung bot Ausblicke auf die E-Health-Gesetzgebung in der nächsten Legislaturperiode und auf den Beitrag der Digitalisierung für die personalisierte Medizin. Darüber hinaus ging es um Standardisierung und Interoperabilität hinsichtlich einer umfassenden digitalen Infrastruktur für das Gesundheitswesen.

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„Man muss es nur wollen!“

So forderte Priv.-Doz. Dr. Christoph Eckerskorn von der Biomax Informatics AG in seinem Vortrag, die „riesige Datenmenge“ zu nutzen, um die richtige Behandlung mit der richtigen Dosis mit dem richtigen Ergebnis zu ermöglichen, gemäß dem Motto „learning from all for the individual“. Dafür wäre es sinnvoll, die Patienten zu „stratifizieren“, also ähnliche Profile als Therapiegrundlage suchen. In einer Testklinik in den Niederlanden etwa habe man über die letzten Jahre Patienten mit chronischem Organversagen nach Komorbiditäten stratifiziert und auf Wissensbasis aller behandelten Patienten klassifiziert. Das Ergebnis sei „100% more patients, 30% less costs per patient, 50% better outcome“.

Es wäre interessant, auch in Deutschland ein solches Projekt umzusetzen, sagte Eckerskorn. „Skandinavien und die USA beispielsweise sind da viel mutiger. Die gesetzlichen Vorgaben und der Datenschutz hierzulande machen dies nicht unmöglich, man muss es nur wollen!“