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Nach dem Willen der Bundesregierung sollen Ärzte und Zahnärzte bei der Behandlung von Patienten per Knopfdruck auf eine Vielzahl von Daten und wissenschaftlichen Erkenntnissen zugreifen können. Deshalb hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine Medizininformatik-Initiative gestartet, die mit mehr als 150 Millionen Euro gefördert wird. Eine digital vernetzte Medizin soll eine schnellere Diagnostik und wirkungsvollere Therapien ermöglichen.

„Es werden in Deutschland schon sehr viele Daten erfasst, aber sie werden noch nicht optimal genutzt“, sagte die Bundesforschungsministerin Johanna Wanka vergangenen Montag bei einer Pressekonferenz in Berlin. Vor allem im Bereich von seltenen Erkrankungen gebe es noch sehr viel Verbesserungspotenzial. Ziel sei es, die wachsenden Datenschätze — von Röntgenbildern bis hin zu Erbgut-Analysen — in einer nationalen Infrastruktur zu verknüpfen.

Das BMBF hat mit Hilfe eines internationalen Expertenkreises entschieden, vier Konsortien, bestehend aus 17 deutschen Universitätskliniken und rund 40 weiteren Partnern, in die vierjährige Aufbau- und Vernetzungsphase aufzunehmen. Ab 2018 werden die Konsortien dann sogenannte Datenintegrationszentren aufbauen, über die sie sich vernetzen und Daten austauschen können.

„Wir wollen in den nächsten vier Jahren einen entscheidenden Schritt vorankommen, um das Projekt dann bundesweit aufzurollen“, kündigte Wanka an. „Die elektronische Patientenakte ist perspektivisch das, was wir wollen.“

Angst vor Datenmissbrauch sei unbegründet, sagte die Ministerin. Deutsche Datenschutz-Standards, die sehr streng seien, würden selbstverständlich eingehalten.