Während das Bundesgesundheitsministerium (BMG) schon seit Langem ungebrochen die Vorteile eines digitalen Gesundheitswesens anpreist, bekam die Lobhudelei im August einen Dämpfer. Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) geriet von mehreren Seiten öffentlich unter Beschuss.

Der Vorstandschef der AOK Bayern, Helmut Platzer, hatte der Nachrichtenagentur dpa gesagt, es sei „unsicherer denn je, wann die Gesundheitskarte die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt“. Aus Ärzteverbänden und gesetzlichen Krankenkassen verlautete, in der Bundesregierung gebe es Pläne, die eGK nach der Bundestagswahl für gescheitert zu erklären. Auch bei den Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) kamen Zweifel auf. „Wenn man mit Fachleuten redet, hört man, das sei eine Technik, die eigentlich schon überholt ist“, sagte der Vorstandschef der KV Bayern Wolfgang Krombholz.

Das BMG hingegen wies Berichte zurück, wonach die elektronische eGK faktisch vor dem Aus steht. Eine Sprecherin sagte, diese Darstellungen „entbehren jeder Grundlage und sie sind falsch“. Vielmehr sei Bewegung in die Umsetzung des elektronischen Verkehrs mit Gesundheitsdaten gekommen. Die bisherigen Tests seien erfolgreich verlaufen, so dass im Herbst damit begonnen werden könne, bundesweit die Arztpraxen an das System anzuschließen. Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) gab sich im MDR zuversichtlich, dass die digitale Vernetzung der Facharztgruppen und Krankenhäuser gelingen werde.

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