Das privatwirtschaftliche Unternehmen Sanvartis hat seit Jahresbeginn die Trägerschaft für die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) übernommen. Nun hat die Bundesregierung erstmals Zwischenbilanz zur Arbeit des neuen Betreibers gezogen. Dabei spricht die Regierung von technischen Problemen im ersten Halbjahr 2016. Diese seien aber in einem Übergangszeitraum von sechs Monaten eingeplant gewesen.

Bis Ende 2015 war die Angebotsgemeinschaft aus Sozialverband Vdek, Verbraucherzentrale Bundesverband und dem Verbund unabhängige Patientenberatung mit der UPD betraut. Nach einem europaweiten Ausschreibungsverfahren hatte der Duisburger Gesundheitsdienstleister Sanvartis den Zuschlag erhalten. Die Neuvergabe sorgte für scharfe Kritik von Ärzten und Zahnärzten, weil Sanvartis bislang überwiegend als Dienstleister für Krankenkassen und Pharmaindustrie tätig war.

In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen nannte die Bundesregierung nun kürzlich 15 Beschwerden, die bei dem Patientenbeauftragten bis Mitte dieses Jahres über die Erreichbarkeit und Qualität der UPD eingegangen sind. Nach Angaben der Regierung sind die Beschwerden auf technische Probleme in der Aufbauphase zurückzuführen. Aufgrund des eingeräumten Übergangszeitraums sei ein umfassendes UPD-Beratungsangebot im ersten Halbjahr auch nicht zu erwarten gewesen.

Ein erklärtes Ziel des neuen UPD-Konzeptes waren mehr Patientenkontakte. Aus der aktuellen Antwort der Regierung geht hervor, dass die neue UPD trotz erhöhter Fördermittel Mitte dieses Jahres weniger Kontakte verzeichnen konnte als die „alte“ UPD im Vorjahr. Während die frühere UPD im Juli 2015 etwa 7500 Beratungen durchführte, waren es Mitte dieses Jahres 7000 Kontakte. Die Fördermittel beliefen sich im vergangenen Jahr auf rund 7.060.000 Euro. Für das laufende Jahr stieg die Fördersumme um 27,5 Prozent und beträgt neun Millionen Euro.