Es ist eine der ersten Lektionen, die jeder Journalistenschüler lernt: „Hund beißt Mann“ ist keine Meldung wert, aber „Mann beißt Hund“ dafür umso mehr. So ungefähr ist auch eine Nachricht zu verstehen, in der es um den Biss eines Hais in den Arm einer Frau ging. „Hai beißt Frau“ — soweit, so normal, wenn man mal davon ausgeht, dass es nichts Besonderes ist, an der Küste Floridas von einem dieser Knorpelfische mit den scharfen Beißerchen attackiert zu werden. Der Zusatz der Überschrift zu dieser Meldung ließ allerdings aufhorchen: „Frau okay, Tier tot“ stand da. Was war passiert? Hatte die Frau zurückgebissen? Nicht ganz. Der Raubfisch mit dem Revolvergebiss hatte sich tatsächlich im Arm einer Schwimmerin verbissen. Nun war es kein Tier vom Kaliber „Weißer Hai“, sondern eher ein schmächtiges Bürschchen von 60 Zentimetern Länge, das sich partout nicht abschütteln ließ. Und so wurden Frau und Hai gemeinsam ins Krankenhaus gebracht, um den Arm von der Umklammerung der Zähne zu befreien. Auf dem Weg in die Klinik hauchte der Fisch sein Leben aus. Trotz hartnäckigem Kampf überlebt auch der weiseste Hai nicht ohne Wasser.