Der Druck war wohl zu groß geworden. Nachdem die Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns ihrem Vorstand die Entlastung verweigert hatte, zog die Vereinigung „Zukunft Zahnärzte Bayern“ (ZZB) offensichtlich die Reißleine. Janusz Rat (68 Jahre und seit vielen Jahren der Spiritus Rector) wurde als ZZB-Landesvorsitzender abgelöst und steht laut Presserklärung künftig für ein Amt in der KZV Bayern nicht mehr zur Verfügung. Dieser plötzliche Sinneswandel des durchaus als machtbewusst geltenden Rat lässt Insider an der zur Schau gestellten ZZB-Harmonie zweifeln.
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Die Amtsführung des Vorstands der KZVB sorgte in den vergangenen Jahren immer wieder für Negativschlagzeilen. Dies führte im Ergebnis zum Verlust von Vertrauen und schließlich auch der Mehrheit in der Vertreterversammlung. Zwar entging Rat der Abwahl mit einem 12:12-Patt um Haaresbreite, gleichwohl signalisierte dieses Ergebnis den Anfang vom Ende.
Rat steht nun vor dem Scherbenhaufen seiner Amtsführung. Umgeben von treuen Gefolgsleuten, entzog er sich jahrelang jeglicher effektiver parlamentarischer Kontrolle. So wurde die Fraktion des Freien Verbands von dem nach der Vertreterversammlung zweitwichtigsten Kontrollgremium, dem Finanzausschuss, ausgeschlossen. Ein Sachverhalt, der sich nun rächt. Die Vorbehalte des Vorsitzenden des Finanzausschusses, die eine Entlastung des Vorstands verhinderten, stehen weiter im Raum.
Inwieweit eine uneingeschränkte Einsichtnahme und somit eine tatsächliche Prüfung dieser Vorbehalte erfolgen kann, steht derzeit in den Sternen. Die Fraktion des Freien Verbands konnte bisher noch keine Einsicht in die Belege nehmen.
Wie wichtig eine Kontrolle des Vorstands durch die Opposition gewesen wäre, zeigte sich im Jahr 2012, als ohne nachvollziehbare Begründung deutlich erhöhte Vorstandsprämien ausgezahlt wurden.
Dann wäre noch die Partynia-Affäre zu nennen. Rat hatte sich über Jahre als Autor bei Wikipedia in einem Umfang betätigt, dass sich die Aufsichtsbehörde und der Landtag mit dieser „Freizeitbeschäftigung“ des hauptamtlichen Vorstandsvorsitzenden der KZV Bayern befassen mussten.
Böhm die bessere Wahl für ZZB?
Abschließend stellt sich die Frage, ob der neu gewählte Landesvorsitzende Stefan Böhm tatsächlich die bessere Wahl für ZZB ist. Von einer personellen Erneuerung kann jedenfalls nicht die Rede sein. Immerhin war Böhm in der KZVB in den vergangenen fünf Jahren als Stellvertreter Rats nicht nur ebenfalls Nutznießer der großzügigen Prämiengewährung, sondern darüber hinaus auch mitverantwortlich für die Amtsführung des KZVB-Vorstands. Im Sommer haben die bayerischen Zahnärzte die Wahl, wie es in der KZV Bayerns weitergeht. Echte Erneuerung täte not.
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Zajitschek, R. Bayerische Götterdämmerung. DFZ 60, 35 (2016). https://doi.org/10.1007/s12614-016-6177-2
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