Kalt erwischt hat es den Eisbären Lars, Vater des berühmt gewordenen Berliner Eisbären Knut, der seit einem Jahr in einem dänischen Zoo lebt: Das riesige Tier litt unter einer Entzündung und wurde gleich an zwei Fangzähnen endodontisch behandelt. Eine Schweizer Dentalfirma hat den Eingriff an dem Raubtier per Video dokumentiert.

Eine örtliche Betäubung reichte für die Wurzelkanalbehandlung bei Lars nicht aus. Der Bär wurde in Vollnarkose gelegt, damit die Tier- und Zahnärzte vernünftig arbeiten konnten. Zehn Helfer waren allein nötig, um das 400 Kilo schwere Pelztier auf den aus Europaletten improvisierten Operationstisch unter freiem Himmel zu hieven. Lars bekam eine XXXL-Watterolle zwischen die Zähne, und dann ging es los mit der bärenstarken Endo-Behandlung samt mobiler digitaler Radiographie, mit deren Hilfe der Wurzelkanal dargestellt werden konnte. Die besondere Herausforderung lag darin, dass selbst mit der längsten Spezialfeile nicht der komplette, extrem lange Kanal bei dem riesigen Patienten erreicht werden konnte. Eine zweite Öffnung wurde erforderlich. Doch letztlich verlief die Operation erfolgreich, der Kanal wurde gespült und gefüllt – mit recht hohem Materialeinsatz, wie das Video zeigt (zu finden beim Internetkanal Youtube unter dem Stichwort Endo Treatment Polar Bear). Ob der 22-jährige Eisbär so recht wusste, wie ihm geschehen ist, weiß niemand. Nach der Narkose wirkte er noch etwas benommen, aber wohlauf. Ob das Füllmaterial, das eigentlich auf menschliche Bedürfnisse ausgelegt ist, mit Lars’ Fressgewohnheiten klarkommt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.

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