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Gute Zähne

Eigentlich ist es doch ganz schön, dass es in wilden Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs auch noch so etwas wie Kontinuität gibt. Schon vor Hunderten von Jahren war es so, dass die Bauern dem Gaul ins Maul schauten, bevor sie den Säckel mit den Silberstücken zückten. Nun geht es in der aktuellen Statistik weniger um Pferde als um Partnerwahl und die Vorlieben der Deutschen für schöne Zähne — aber irgendwie drängt sich der Vergleich schon auf: 49 Prozent der Deutschen, also fast die Hälfte der Bevölkerung, schauen bei potenziellen Partnern zuerst aufs Gebiss und dann erst auf Gesicht und Geld. Das hat das Marktforschungsunternehmen Toluna im Auftrag eines großen Dentallabors herausgefunden. Das ist wie auf dem Pferdemarkt: Gute Zähne, gute Gene. Mehr noch: Nichts ist bei der menschlichen Balz so wichtig wie die Zähne — von so grundsätzlichen inneren Werten wie Charakter, Humor und Treue mal abgesehen. Auf kein optisches Merkmal wird häufiger geachtet. Die viel zitierten „schönen Hände“ bei Männern? Ein Märchen. Das wallende Blondhaar bei Frauen? Völlig wurscht. Wer schöne Zähne zeigen kann, gewinnt. Das ist auf dem Heiratsbasar nicht anders als auf dem Pferdemarkt. Schön, wenn solche Dinge verlässlich sind. Aber aufgepasst: Menschen reagieren deutlich ungehaltener als Pferde, wenn man ihnen zur Alters- oder Gesundheitsbestimmung die Oberlippe bei der ersten Begegnung hochklappt.

Schlechte Zähne

Die Partnerinnen von englischen Fußballprofis gehören wohl eindeutig nicht zu der Hälfte der Menschheit, die bei der Auswahl des künftigen Bettgenossen auf blitzende, gesunde, schöne Zähne achtet. Sonst hätten sie sich wohl kaum die Fußballer ausgesucht. Denn um deren Zahngesundheit ist es schlecht bestellt, wie jetzt das British Journal of Sports Medicine berichtete. Wie die Umfrage des Fachmagazins zeigt, hat mehr als jeder Dritte britische Profi-Kicker eine „kariöse Zahnstruktur“, fast 50 Prozent der untersuchten Fußballer (Durchschnittsalter 24) litten auch unter krankhaftem Zahnfleischschwund, 80 Prozent hatten Zahnfleischentzündungen. Nun könnte man natürlich denken: Lieber kranke Zähne als kranke Füße, schließlich sollen die Jungs ja nach dem Ball treten und nicht in den Torpfosten beißen, aber so einfach liegt die Sache nicht. Die „unterdurchschnittliche Zahngesundheit“ zeitigt Folgen, denn die schlechten Zähne sind absolut hinderlich bei der Jagd nach Toren und Punkten in der englischen Premier League und auf internationalem Rasen. Die Fußballer fühlen sich gesundheitlich eingeschränkt, können weder im Training noch im Spiel ihre volle Leistung abrufen, einige sehen ihre Lebensqualität schwinden. Zurückgeführt wird der schlechte Zustand auf süße Sportlergetränke und zu viele Kohlehydrate für die Spitzensportler. Möglicherweise würden ja auch ganz einfach Zähneputzen und der regelmäßige Gang zum Zahnarzt schon gegen Zahnschmerzen helfen.