Teures System

Hermann Gröhe sei vielleicht der teuerste Gesundheitsminister, den das Land jemals hatte. Das behauptete der Gesundheitsökonom des Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsinstituts (RWI) Boris Augurzky gegenüber der „Welt am Sonntag“. Laut RWI-Berechnungen, die der Zeitung vorliegen, kosten die zahlreichen Reformen des Ministers zwischen 2015 und 2020 bis zu 40 Milliarden Euro extra. Für die Beitragszahler bedeute das: Sie müssen allein im Jahr 2020 7,2 Milliarden mehr zahlen als heute.

Teure Station

Bereits deutlich gestiegen sind die Kosten für stationäre Krankenhausbehandlungen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes verschlang der Klinikaufenthalt eines Patienten 2014 im Durchschnitt 4239 Euro. 2013 waren es noch 4,1 Prozent weniger. Am billigsten war im vergangenen Jahr der Klinikaufenthalt in Sachsen-Anhalt mit 3808 Euro und am teuersten mit 4893 Euro in Hamburg. Dabei spielten die Personalkosten, die den Hauptanteil der Belastungen ausmachen, sicherlich eine große Rolle. Insgesamt sind die stationären Krankenhauskosten von 78 auf 81,2 Milliarden Euro gestiegen.

Arme Senioren

Nicht nur das Gesundheitswesen frisst Geld. Auch das Leben an sich birgt viele finanzielle Fallstricke. Das führt dazu, dass in Deutschland trotz anhaltender guter Konjunktur sehr viele Verbraucher überschuldet sind. Wie der aktuelle Schuldneratlas von Creditreform ausweist, sind rund 6,7 Millionen Bürger über 18 Jahre nicht mehr in der Lage, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Das sind 44.000 mehr als im Vorjahr. Besonders betroffen sind ältere Menschen. Zwischen 2013 und 2015 stieg die Zahl der überschuldeten Senioren um mehr als 35 Prozent auf 150.000. Im bundesweiten Vergleich gibt es von Bundesland zu Bundesland große Unterschiede. Während in Bayern nur 7,12 Prozent der Schuldner leben, zählt Berlin mit 12,99 Prozent die meisten.