Skip to main content
Log in

Vom ökonomischen Gewicht der Energie

Anmerkungen zur aktuellen Energiekrise aus wirtschaftstheoretischer Sicht

On the Weight of Energy as a Factor of Production

Some Remarks On the Current Energy Crisis from an Economic Point of View

  • Published:
Zeitschrift für Energiewirtschaft Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Wir diskutieren die fundamentale Rolle der Energie als den Kapitalstock aktivierenden Produktionsfaktor und als Triebfeder des technischen Fortschritts und analysieren die Gedankenfehler hinter der (empirisch fragwürdigen) Gleichgewichtsannahme der neoklassischen Ökonomie, derzufolge Produktionselastizitäten und Faktorkostenanteile übereinstimmen müssen. Insbesondere zeigen wir auf, wie das dieser Annahme zugrundeliegende Postulat lokal unbeschränkter Substituierbarkeit zwischen den Produktionsfaktoren zu realitätsfernen, den Hauptsätzen der Thermodynamik widersprechenden Konsequenzen führt. Diese Überlegungen wenden wir auf die aktuelle Debatte über die ökonomischen Auswirkungen der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten Gaskrise (bzw. eines etwaigen Gas-Embargos gegen Russland) an und hinterfragen die Analysen des ebenfalls von einer massiven Unterschätzung der ökonomischen Bedeutung des Faktors Energie geprägten sog. Bachmann-Papiers vom März 2022.

Abstract

We discuss the fundamental role of energy as a factor of production activating the capital stock and as the driving force of technical progress, and we analyze the errors behind the (empirically disputable) equilibrium assumption of neoclassical economy, according to which output elasticities and cost shares of a factor of production have to coincide. In particular, we show how the underlying assumption that (at least locally) there are no limits to substitution between factors of productions leads to consequences that are at odds with reality and contradict the laws of thermodynamics. We apply these considerations to the current debate about the economic effects of the gas crisis triggered by the war in Ukraine (or of a possible gas embargo against Russia), and we question the analysis in the so-called Bachmann paper from March 2022 which notably underestimates the economic significance of energy as well.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Notes

  1. Man könnte einwenden, dass hier statt des Primärenergieverbrauchs besser der Endenergieverbrauch zugrunde gelegt werden sollte, da Umwandlungsverluste die von uns direkt nutzbaren Energiedienstleistungen reduzieren. Dabei wird freilich übersehen, dass diese Umwandlungsverluste aufgrund des 2. Hauptsatzes der Thermodynamik inhärenter Bestandteil unserer Energiebereitstellung sind: Ohne die in den Kraftwerken und Raffinerien aktiven Energiesklaven (deren Dienstleistungen man den Umwandlungsverlusten zuschreibt) könnten die in Wärmekraftmaschinen und Elektromotoren werkelnden, der Endenergie zugeschriebenen Energiesklaven ihre Dienstleistungen gar nicht erbringen.

  2. und auch dies nur, wenn man die Beschränkungen ignoriert, die sich daraus ergeben, dass der Kapitalstock erst durch Energie aktiviert wird, und die dazu führen, dass keine beliebigen Faktorkombinationen möglich sind.

Literatur

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Jürgen Grahl.

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this article

Grahl, J., Kümmel, R. & Lindenberger, D. Vom ökonomischen Gewicht der Energie. Z Energiewirtsch 46, 225–229 (2022). https://doi.org/10.1007/s12398-022-00337-0

Download citation

  • Published:

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/s12398-022-00337-0

Navigation