Zusammenfassung
Nach Therapieende zurück in den Alltag zu finden, fällt Krebsüberlebenden oft schwer. Viele fühlen sich bei der Wiedereingliederung ins Arbeitsleben oder mit ihrer Erschöpfung allein gelassen. Mediziner unterschätzen häufig die körperlichen und psychischen Nachwirkungen der Erkrankung und ihrer Therapie. Die Wartezeiten auf einen psychoonkologischen Therapieplatz sind unzumutbar lang, die Beantragung ist beschwerlich. Tiefer gehende Beratung zur beruflichen Wiedereingliederung können Sozialarbeiter selbst in der Rehabilitation nur selten bieten. Vor allem für Krebsüberlebende im erwerbsfähigen Alter können die finanziellen Folgen einer Krebserkrankung verheerend sein: Ein Drittel der Krebsüberlebenden findet nicht wieder zurück ins Arbeitsleben. In diesem Beitrag werden einige der strukturellen Defizite und persönlichen Herausforderungen skizziert, die vielen Krebsüberlebenden die Rückkehr in den Alltag erschweren.
Abstract
Getting back to everyday life and work can be a challenge for cancer survivors. Many feel that they are alone in experiencing long-term effects such as fatigue. Doctors often underestimate the physical and psychological aftereffects of the disease and its treatment. The waiting times for psycho-oncological counselling are unreasonably long; the application process is overly complicated. Even in the multidimensional oncological rehabilitation programs provided in Germany, social workers can rarely offer in-depth counselling on the return to work. For cancer survivors of working age, the financial effects of the disease and its aftermath can be devastating: one third are unable to return to work after treatment. In this article, we outline some of the structural deficits and personal challenges that make it difficult for survivors to adjust to the “new normal” after cancer treatment.
Notes
Als positives Beispiel sei hier das Nachsorgeangebot der Uniklinik Hamburg Eppendorf genannt: https://www.uke.de/kliniken-institute/zentren/universit%C3%A4res-cancer-center-hamburg-(ucch)/leben-nach-krebs-programm/nachsorge/index.html.
Hier verweisen wir auf das neue Fortbildungsangebot für Ärzte des Charité Fatigue Centrum in Berlin: https://cfc.charite.de/.
Literatur
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S. Schreiber und S. Goss geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
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Schreiber, S., Goss, S. Geheilt doch nicht gesund. Forum 34, 185–188 (2019). https://doi.org/10.1007/s12312-019-0566-9
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