noch vor wenigen Jahren hätte man die Soziale Arbeit, die ja bisweilen auch als Menschenrechtsprofession bezeichnet wird, nicht im Entferntesten mit rechtem Gedankengut in Verbindung gebracht. Inzwischen hat sich jedoch, wie in der Gesellschaft insgesamt, ein Wandel vollzogen, durch den neu-rechte und rechtspopulistische Vorstellungen und Ansichten in der Öffentlichkeit geläufiger geworden sind. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung ist unser Extrablick „Neue Rechte, Rechtspopulismus und Soziale Arbeit“ entstanden, der die unterschiedlichen Strömungen und Versuche rechter Einflussnahme, auch in der Wissenschaft, darstellt und sortiert. Durch die Konsequenzen des Ukraine-Kriegs (Inflation, Gasknappheit etc.) könnte sich in diesem Herbst die soziale Frage ganz existentiell stellen und von Rechtspopulisten für deren Sache instrumentalisiert werden.

Im zweiten Schwerpunkt dieser Ausgabe geht es um „Community Organizing“, ein Thema, das die Soziale Arbeit seit ihren Anfängen beschäftigt. Wichtige Elemente dieses Konzepts sind Beteiligung und Befähigung – bei dem Versuch, sie umzusetzen, wird rasch klar, dass dafür ein hohes Maß an Energie und Einsatz erforderlich sind. Ohne den Willen, sich richtig reinzuhängen, sind Partizipationsprozesse zum Scheitern verurteilt. Insofern ist es wichtig, die Beteiligten mit erreichbaren Zielen zu motivieren. Die Beiträge stellen u. a. CO-Beispiele vor und prüfen, welche Bedeutung Saul Alinsky und sein Werk heute noch haben.

Der Einblick dieser Ausgabe ist ein Rückblick: er beschäftigt sich mit der Ausbildung jüdischer Kindergärtnerinnen in Berlin in der Zeit zwischen 1934 und 1942.

Ihnen alles Gute

Detlef Ullenboom