Sexualität ist ein menschliches Grundbedürfnis, doch obwohl Sex inzwischen im Alltag präsenter zu sein scheint, bestehen bei den meisten Menschen doch weiterhin Hürden, so locker über sexuelle Dinge zu sprechen wie über das Wetter oder den letzten Tatort. Das gilt nicht nur für den Privatbereich, sondern trifft auch auf Fachkräfte der Sozialen Arbeit zu, die bei diesem Thema oft in einem Dilemma stecken: sie müssen die richtigen Worte finden, ohne Grenzen zu überschreiten oder Menschen zu verletzen. Noch schwieriger wird’s, wenn es zwischen Fachkraft und Klient_in gefunkt hat. Der Extrablick „Sexualität in der Sozialen Arbeit“ benennt Ambivalenzen, mit denen die Soziale Arbeit in diesem Bereich konfrontiert ist.

Der Durchblick steht unter der Überschrift „Wissen in der Ungewissheit“. Nicht erst seit der Corona-Pandemie sehen wir, wie schwierig es ist, selbst in den als eindeutig geltenden Naturwissenschaften verlässliche Aussagen zu treffen und Handlungsempfehlungen zu geben. In der Sozialen Arbeit geschieht professionelles Handeln bekanntlich unter Bedingungen der Ungewissheit. Die Beiträge des Schwerpunkts gehen daher unter anderem der Frage nach, wie sich Ungewissheiten in der Verwobenheit von Wissen und Normen in verschiedenen Handlungsfeldern darstellen und wie man damit umgehen kann.

Die „Einblick“-Beiträge dieser Ausgabe knüpfen, eher zufällig, an die Themen der beiden Schwerpunkte an: einmal geht es um Trans*-Jugendliche als Zielgruppe der Schulsozialarbeit, in den beiden anderen unterzieht Sabine Hering die Ergebnisse ihrer mehr als 25 Jahre zurückliegenden Delphi-Befragung zur Zukunft der Sozialen Arbeit einem Realitätscheck. Ein Befund: Früher war vieles besser, aber nicht unbedingt die Prognosen.

Meine besten Wünsche für 2022

Detlef Ullenboom