Zusammenfassung
Biografiearbeit ist eine strukturierte Form der Selbstreflexion in einem professionellen Setting, die wertvolle Anregungen für die Praxis der Sozialen Arbeit mit Menschen mit Traumatisierungen bietet. Traumatisierende Erlebnisse können erzählte Lebensgeschichten brüchig werden lassen. Der Beitrag stellt Überlegungen dazu an, wie biografische Handlungsfähigkeit durch Biografiearbeit angesichts Traumatisierungen wiederhergestellt werden kann. Die Brüchigkeit der lebensgeschichtlichen Erzählung wird dabei als Ressource verstanden, die das Mitteilen der eigenen biografischen Entwicklung ermöglicht.
Notes
Interviewzitate sind kursiv gedruckt, sie wurden zur besseren Lesbarkeit überarbeitet.
Der Name wurde anonymisiert.
Literatur
Dausien, B. (1996). Biographie und Geschlecht. Zur biographischen Konstruktion sozialer Wirklichkeit in Frauenlebensgeschichten. Bremen: Donat.
Dausien, B., Rothe, D., & Schwendowius, D. (2016). Teilhabe und Ausgrenzung als biographische Erfahrung. Einführung in eine biographiewissenschaftliche Analyseperspektive. In B. Dausien, D. Rothe & D. Schwendowius (Hrsg.), Bildungswege. Biographien zwischen Teilhabe und Ausgrenzung (S. 25–67). Frankfurt, New York: Campus.
von Felden, H. (2020). Grundannahmen der Biographieforschung, das Erzählen von Lebensgeschichten und die Konstruktion von narrativer Identität. In U. Deppe (Hrsg.), Die Arbeit am Selbst. Theorie und Empirie zu Bildungsaufstiegen und exklusiven Karrieren (S. 23–40). Wiesbaden: Springer VS.
Gahleitner, S. B., Zimmermann, D., & Zito, D. (2017). Psychosoziale und traumapädagogische Arbeit mit geflüchteten Menschen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Hanses, A. (2003). Angewandte Biografieforschung in der Sozialen Arbeit. Erörterungen zu „Abkürzungsverfahren“ biographischer Analysen in praxisorientierter Forschung. In H.-U. Otto (Hrsg.), Empirische Forschung und Soziale Arbeit. Ein Lehr- und Arbeitsbuch (S. 259–277). Neuwied, München: Luchterhand; Reinhardt.
Hantke, L., & Görges, H.-J. (2012). Handbuch Traumakompetenz. Basiswissen für Therapie, Beratung und Pädagogik. Paderborn: Junfermann.
Loch, U. (2007). Gesellschaftliche Konstituiertheit von Gewalterfahrungen und ihren Sinnzuschreibungen. Folgen für die Soziale Arbeit. In I. Miethe & al (Hrsg.), Rekonstruktion und Intervention. Beiträge zur rekonstruktiven Forschung in der Sozialen Arbeit (S. 201–211). Opladen: Budrich.
Loch, U. (2008). Spuren von Traumatisierungen in narrativen Interviews [20 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung, 9(1). http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0801544. Zugegriffen: 16. Juli 2021.
Lucius-Hoene, G., & Deppermann, A. (2002). Rekonstruktion narrativer Identität. Ein Arbeitsbuch zur Analyse narrativer Interviews. Opladen: Leske + Budrich.
Miethe, I. (2017). Biografiearbeit. Lehr- und Handbuch für Studium und Praxis (3. Aufl.). durchgesehene Auflage. Weinheim: Beltz Juventa.
Rosenthal, G. (1995). Erlebte und erzählte Lebensgeschichte. Gestalt und Struktur biographischer Selbstbeschreibungen. Frankfurt a. M., New York: Campus.
Rosenthal, G. (1999). Sexuelle Gewalt in Kriegs- und Verfolgungszeiten. Biographische und transgenerationelle Spätfolgen bei Überlebenden der Shoah, ihren Kindern und EnkelInnen. In M. W. Fröse & I. Volpp-Teuscher (Hrsg.), Krieg, Geschlecht und Traumatisierung. Erfahrungen und Reflexionen in der Arbeit mit traumatisierten Frauen in Kriegs- und Krisengebieten (S. 25–56). Frankfurt a. M.: IKO.
Rosenthal, G. (2015). Biographie. In R. Rätz & B. Völter (Hrsg.), Wörterbuch Rekonstruktive Soziale Arbeit (S. 26–28). Opladen: Budrich.
Schauer, M., & Ruf-Leuschner, M. (2014). Lifeline in der Narrativen Expositionstherapie. Psychotherapeut, 59(3), 226–238.
Schörmann, C. (2021a). Trauma und biografische Arbeit: Eine biografieanalytische Studie anhand erzählter Lebensgeschichten komplex traumatisierter Erwachsener. Wiesbaden: Springer.
Schörmann, C. (2021b). Fragmentierung erzählter Lebensgeschichten als soziales Phänomen: Analysen autobiografischer Selbstthematisierungen komplex traumatisierter Erwachsener. Neue Praxis, 51(1), 59–73.
Schütze, F. (1981). Prozeßstrukturen des Lebenslaufs. In J. Matthes (Hrsg.), Biographie in handlungswissenschaftlicher Perspektive (S. 67–156). Nürnberg: Verlag der Nürnberger Forschungsvereinigung.
Schütze, F. (1984). Kognitive Figuren des autobiographischen Stegreiferzählens. In M. Kohli & G. Robert (Hrsg.), Biographie und soziale Wirklichkeit. Neue Beiträge und Forschungsperspektiven (S. 78–117). Stuttgart: Metzler.
Schütze, F. (2014). Biografische Beratung und biografische Arbeit. In R. Rätz & B. Völter (Hrsg.), Wörterbuch Rekonstruktive Soziale Arbeit. Opladen: Budrich. https://budrich.de/Zusatzmaterialien/Online-Anhang_W%C3%B6rterbuch_Biografische%20Beratung.pdf . Zugegriffen: 16.07.2021.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Schörmann, C. Biografiearbeit anders denken. Sozial Extra 45, 436–440 (2021). https://doi.org/10.1007/s12054-021-00438-z
Received:
Accepted:
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s12054-021-00438-z