Abstract / Das Wichtigste in Kürze
Soziale Arbeit geschieht in Organisationen. In der Fachdiskussion herrscht die Tendenz vor, darin vor allem eine Einschränkung der Möglichkeiten professionellen Handelns zu sehen. Dagegen wird hier argumentiert, dass ein Verständnis von Professionalität als Eigenschaft von Individuen — als Qualität der Professionellen und ihres Handelns — unzulänglich ist. Daraus folgt, dass Professionalisierung auf Organisationsstrukturen angewiesen ist, die professionelles Handeln ermöglichen und herausfordern.
Notes
1 Die empirischen Studien der 1990er Jahre, die zu massiven Zweifeln an der professionellen Qualität Sozialer Arbeit geführt haben, sind meiner Kenntnis nach nicht fortgesetzt worden. Entsprechend wird die Professionsdebatte in der Sozialen Arbeit überwiegend empiriefern fortgeführt.
2 Diesbezüglich stellt Schnurr (2008: 153) im Vergleich zu den USA fest: „Die Professionalisierung der Sozialen Arbeit in Deutschland ist — im Unterschied etwa zur Professionalisierung der Sozialen Arbeit in den Vereinigten Staaten — nicht das Resultat berufsständischer Initiativen, sondern das erfolgreiche Projekt der hochschulischen und insbesondere der universitären Ausbildungsstätten.“
3 Das wird aber in Texten zur Professionalisierung Sozialer Arbeit regelmäßig, auch oft unausgesprochen, unterstellt.
4 Zum Aspekt der Organisationskultur s. aber Klomann 2015; für eine kritische Analyse managerieller Steuerungskonzepte Otto und Ziegler 2011.
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Scherr, A. Professionalität - ein Qualitätsmerkmal von Organisationen. Sozial Extra 42, 8–13 (2018). https://doi.org/10.1007/s12054-017-0108-6
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