seit gut drei Jahren ist der Argentinier Jorge Mario Bergoglio nun Papst, nachdem zuvor Benedikt XVI., sein Vorgänger, auf das Amt verzichtet hatte und emeritiert wurde. Zum ersten Mal seit einigen Jahrhunderten war damit ein Papst nicht durch Tod aus dem Amt geschieden. Aber nicht nur das war seinerzeit bemerkenswert: auch die Ankündigungen Bergolios, der - in Anlehung an Franz von Assisi - den Namen „Franciscus“ wählte, was er während seines Pontifikats erreichen wolle, ließen aufhorchen. Nicht zuletzt geht es Franziskus darum, dass sich die Situation armer Menschen bessert.

Franziskus ließ seinen Worten dann tatsächlich etliche Taten folgen, die die (katholische) Welt immer wieder überraschten. Schnell war die Rede von einem „vatikanischen Frühling“ und dass Franziskus ganz neue Wege gehe. Das historische Treffen mit Kyrill, dem Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche, wurde als neuerlicher Beweis dafür gesehen, dass dieser Papst alte Konflikte hinter sich lassen wolle und dafür auch „in Vorleistung“ gehe. Aber: lässt sich eine Institution wie die katholische Kirche überhaupt „top down“ verändern? Welche Widerstände muss Franziskus dazu überwinden? In dieser Ausgabe prüfen wir, inwieweit Reformen möglich sind und welche Auswirkungen sie, u.a. auf Soziale Arbeit, haben könnten.

Im zweiten Schwerpunkt dieses Heftes geht es um Männer in der Sozialen Arbeit, die ja oft gern als „Frauenbranche“ charakterisiert wird. Warum ist das so? Wie ist die Verteilung von Frauen und Männern, u.a. in den entsprechenden Studiengängen? Stehen die (wenigen) Männer in der Hierarchie nicht oft über den (vielen) Frauen? Brauchen Jungen (und Mädchen) männliche Erzieher? Wie geht man mit Geschlechterklischees um? Und wie schafft man es, einen etwaig implizit mitschwingenden Missbrauchsverdacht zu thematisieren und idealerweise zu neutralisieren? Die Beiträge greifen diese und weitere Aspekte auf, die nicht nur vor dem Hintergrund der (Trans-) Genderdebatte herausfordern.

Aus dem Bochumer Frühling grüßt