„Konfrontation“ ist - nicht nur lautsprachlich - kein Wohlfühlwort: Der Begriff zeigt an, dass es einen Interessengegensatz gibt, möglicherweise sogar einen offenen Konflikt und impliziert dabei auch eine Machtstruktur, nämlich dass jemand einen anderen mit etwas konfrontiert. Insofern ist die Bezeichnung „Konfrontative Pädagogik“, mit deren Methoden seit rund 25 Jahren in Deutschland versucht wird, hochaggressiven Jugendlichen ein regeleinhaltendes Verhalten zu vermitteln, recht explizit.

Seit ihrem Auftreten in der Sozialen Arbeit wurden Konzept und Methoden der Konfrontativen Pädagogik intensiv diskutiert, auch in dieser Zeitschrift. Nachdem wir nun längere Zeit dieses Thema eher am Rande behandelt hatten, widmen wir ihm in dieser Ausgabe wieder einmal einen Schwerpunkt. Wie schätzen Gegner und Befürworter Leistungen konfrontativer Maßnahmen inzwischen ein, welche Wirkungen haben solche Methoden - nicht zuletzt auch im politisch-juristischen Feld? Ist die Konfrontative Pädagogik schlichtweg eine verachtenswerte Unterabteilung der Schwarzen Pädagogik oder ist sie nicht auch hilfreich, weil sie, wie Michael Winkler es formuliert, „auf Probleme des sozialpädagogischen Denkens aufmerksam macht“? Lesen Sie mehr dazu ab Seite 34.

In „Praxis aktuell“ geht es in dieser Ausgabe um außerschulische politische Bildung für benachteiligte Jugendliche. Ihnen wird gern unterstellt, dass sie an solchen Angeboten kein Interesse haben könnten. Diese Annahme ergibt sich wohl daraus, dass vor allem bildungsaffine, (politisch) engagierte Jugendliche an Veranstaltungen außerschulischer politischer Bildung teilnehmen. In unserem Schwerpunkt fragen wir u.a. danach, welche Anknüpfungspunkte zur Lebenswelt benachteiligter Jugendlicher es gibt, um Angebote ansprechend gestalten zu können. Neben den Fachbeiträgen zum Thema haben wir sieben ExpertInnen gebeten, in strukturierten Kurzstatements ihre Erfahrungen zu schildern und Forderungen an Entscheidungsträger zu formulieren.

Eine bereichernde Lektüre wünscht