Praxis aktuell: Politische Bildung mit sozial benachteiligten Jugendlichen

Außerschulische Politische Jugendbildung verfolgt das jugendpolitische Ziel, alle Jugendlichen, d.h. aus unterschiedlichen sozial-kulturellen Milieus zu erreichen. Dieser Anspruch, so zeigt die Praxis, wird aus unterschiedlichen Gründen nur eingeschränkt eingelöst. Dies gilt insbesondere für Jugendliche aus sozial benachteiligten Verhältnissen. Gegenwärtig finden vermehrt Projekte statt, in denen diese „Zielgruppe“ stärker in den politischen, inhaltlichen und didaktischen Blick gerät. Diese richten sich gegen Ansichten, die Jugendlichen aus sogenannten bildungs- oder politikfernen Milieus eine desinteressierte Haltung unterstellen und versuchen, Zugänge zu finden, die gegen den selektierenden Trend des bundesdeutschen Bildungssystems an Interessen von Jugendlichen anknüpfen und deren Politikvorstellungen zu ihrem Ausgangspunkt machen. Die Beiträge des Schwerpunkts thematisieren außerschulische Politische Jugendbildung unter diesen Fragestellungen. Sie fragen nach der Zielgruppe, danach, ob für diese spezielle Angebote und Settings und welche Herangehensweisen und Rahmenbedingungen in Bezug auf TeamerInnen und Träger notwendig sind. Neben ausführlichen Fachbeiträgen präsentiert der Schwerpunkt auch Positionen und Einschätzungen von ExpertInnen aus Wissenschaft und Praxis.

Durchblick: Konfrontative Pädagogik

Die Konjunktur konfrontativer Methoden und Programme ist in der Fachdiskussion um einen professionellen Umgang mit gewaltorientierten und besonders auffälligen geltenden Jugendlichen keineswegs unumstritten. Ob als ethische Frage nach „härteren“ Eingriffsrechten innerhalb konfrontativer Settings in Jugendhilfe oder Bildungssystem oder als Skepsis gegenüber der wissenschaftsbasierten Fachlichkeit und pädagogischer Seriosität formuliert: im Mittelpunkt der Kontroverse stehen die konzeptionellen und förderpraktischen Aspekte dieser Programme als gewaltpräventive Intervention. Im Schwerpunkt werden die gegensätzlichen Argumente in ihren Widersprüchen konkretisiert und die fachpolitischen Positionen von Vertretern und Kritikern vorgestellt.