Abstract / Das Wichtigste in Kürze
Für Soziale Arbeit ist es wichtig, sowohl den Körper als auch den Raum in ihrer Relationierung in den Blick zu nehmen. Dadurch könnte die Bedeutung des Körpers für soziale Ein- und Ausschließungsprozesse verständlicher werden, wie am Beispiel von öffentlichen Spielplätzen deutlich gemacht wird.
Notes
1 Löw versteht Raum als eine (An-) Ordnung von Körpern. Durch den Bezug auf den Körper als zentralen Ausgangspunkt der Raumtheorie wird deutlich, dass Raum relativ ist und entsprechend der Raum perspektivisch ausbuchstabiert werden muss. Die Perspektive ist aber auch an die Aktivitäten des Körpers gebunden wie beim „Anordnen als Handlungsvollzug“ (Löw 2001, S. 67) wodurch der Raum re-produziert.
2 „Die Sichtbarkeiten definieren sich nicht durch das Sehen, sondern sind Komplexe von Aktivität und Passivität, von Aktion und Reaktion, ans Licht tretende multisensorielle Komplexe“ (Deleuze 1992, S. 84).
3 Die Einführung von Videoüberwachung, die eine strukturanaloge Funktion zum Wachsturm haben könnte, ist nur in privaten nicht aber in öffentlichen Räumen möglich .
4 Als neue Raumtypen der Sicherheitsgesellschaft werden Shopping Malls, Gated Communities etc. bezeichnet. Sie stehen dafür dass unter dem „Imperativen von Sicherheit und Konsum in diesen die öffentliche und private Sphäre auf eine neue Weise miteinander verknüpft wird“ (Schmincke 2009, S. 70).
5 Die privaten Sicherheitskräfte beschäftigen ALG-II-Empfänger aus dem Stadtteil, die dort eine Ausbildung erhalten und sich dadurch für den wachsenden Bereich privater Sicherheitsfirmen qualifizieren. Dadurch wird quasi eine Art Peer Education vollzogen, indem gezeigt wird, dass einer von ihnen nun die Möglichkeit des Aufstiegs hat, indem er sich für die soziale Ordnung im Stadtteil gegen seines Gleichen engagiert.
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Hünersdorf, B. Körper und Raum in der Sozialen Arbeit. Sozial Extra 38, 25–28 (2014). https://doi.org/10.1007/s12054-014-0004-2
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