Einführung in den Schwerpunkt Dieser Schwerpunkt befasst sich mit jungen Erwachsenen in prekären Lebenslagen aus verschiedenen Perspektiven. Idee und Anliegen ist, die immer mehr von einer Prekarität von übergängen und Ausgrenzungsrisiken geprägten Lebenslagen junger Erwachsener in den Blick zu nehmen.

Was sind die prekären Lebenslagen, die junge Erwachsene heute bewältigen müssen? Das junge Erwachsenenalter ist durch spezifische Anforderungen und auch Risiken geprägt, die sich insbesondere beim übergang in Erwerbsarbeit zeigen. Aber auch vor dem Hintergrund scheinbar endloser Möglichkeiten sind junge Erwachsene gefordert, das eigene Leben zu gestalten und sich zu orientieren: nicht nur in Bezug auf den eigenen Lebensentwurf, sondern auch in Bezug auf die PartnerInnenwahl, in der Frage des ‚Ob’ und ‚Wann’ der Familiengründung.

Eine Prekarität der Lebenslage zeigt sich vor allem, wenn diese Anforderungen zeitweise oder auch dauerhafter nicht so bewältigt werden, wie es den normativen gesellschaftlichen Erwartungen entspricht und/oder auch, wenn der junge Mensch selbst seine Lebenssituation als problematisch empfindet. Prekarität meint also eine Unsicherheit der Lebenslage, in Bezug auf einen nicht linearen oder schwer gelingenden übergang in Arbeit, aber auch in den Lebensbereichen Gesundheit, Wohnen, soziale Netze und persönliche Beziehungen. Aspekte der Lebenslage sind dabei nicht nur die materiellen und immateriellen Bedingungen des Lebens, sondern auch deren subjektive Bewertung sowie die sozialpolitischen Rahmungen und die sich daraus ergebenden Handlungsspielräume.

Die hier versammelten Beiträge zeichnen dabei unterschiedliche Perspektiven auf junge Erwachsene in prekären Lebenslagen:

  • Andreas Walther nimmt zunächst das junge Erwachsenenalter als Lebenslage in den Blick und zeigt die Anforderungen auf, die sich durch sozialstaatliche Aktivierung und Restandardisierung von Lebensläufen ergeben.

  • Martin Bellermann und Dirk Nüsken fragen nach der Zuständigkeit für junge Erwachsene im Sozialstaat und umreißen so die komplexen leistungsrechtlichen Rahmenbedingungen.

  • Swantje Penke rückt die subjektive Dimension der Lebenslage in den Fokus und skizziert Deutungsmuster junger Menschen in Bezug auf ihre Erfahrungen mit sozialen Diensten und Erwerbslosigkeit.

  • Eine Perspektive aus der Praxis kommt von Daniela Stellmacher und Ida Verspohl: sie stellen die Chancen des Bundesprogramms „Integration durch Austausch“ (IdA) dar.