„Na, seid ihr schwul?“

Zusammenfassung

Männliche Jugendliche und junge Männer, deren Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern nach Deutschland eingewandert sind, zählen oft immer noch nicht zu denjenigen, die in selbstverständlicher Weise als zugehörige Mitglieder der deutschen Gesellschaft vorgestellt werden. Dabei scheint auch die Tatsache, dass die meisten von ihnen mittlerweile einen deutschen Pass besitzen, wenig zu helfen. Zudem werden sie — in der Öffentlichkeit nicht selten als, Russen’, ‚Türken’, ‘Albaner’ o.. eingeordnet — häufig mit Beschreibungen konfrontiert, die sie in unterschiedlicher Akzentuierung in einen scheinbar linear verlaufenden Zusammenhang mit schulischem Versagen, Gewalt, Arbeitslosigkeit, Sozialleistungsempfang, Gangs, Kriminalität und/oder rückständiger Religiosität stellen. Eine kritische Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen bleibt oft aus, genauso wie eine selbstkritische Reflexion zu diesen dominanten Zuschreibungen und Bildern auf der Seite derjenigen, die solche Beschreibungen formulieren bzw. auf sie zurückgreifen. Die Diversität von Männlichkeiten wird in den oben genannten sozialen Repräsentationen auf eine bestimmte Form reduziert — den heterosexuellen Macho — und zugleich ethnisch-kulturell verortet.