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Sieg der Defensive? Evidenz für die 1. Deutsche Fußball-Liga

Victory of the defense? Evidence from the 1. German Football League

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Zusammenfassung

Auf Basis von Daten zu den Spielen der 1. deutschen Fußball-Bundesliga aus sechs Spielzeiten, darunter die Saisons 2011/2012 und 2012/2013 sowie jeweils zwei Saisons unmittelbar vor und nach der Einführung der Drei-Punkteregel in der Spielzeit 1995/1996, zeigt dieser Beitrag die intertemporale Entwicklung diverser Indikatoren für die Spielweise auf. Nicht zuletzt die im Mittel gesunkene Anzahl an Torschüssen mag auf eine die Defensive stärkende Spielweise im Vergleich zu den 90er Jahren hindeuten. Unsere jeweils für Heim- und Auswärts-Mannschaften getrennt vorgenommenen Fixed- und Random-Effects-Schätzungen zur Erklärung der Wahrscheinlichkeit für einen Sieg zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Heimsieg in den beiden jüngsten Spielzeiten dennoch nicht statistisch signifikant niedriger liegt als in den Saisons vor Einführung der Drei-Punkte-Regel, die Wahrscheinlichkeit für einen Auswärtssieg ist in den Spielzeiten 2011/2012 und 2012/2013 sogar signifikant höher.

Abstract

Based on data on the games of the 1. German Football League originating from six seasons, among which are two seasons immediately before the introduction of the Three-Point Rule in the season 1995/1996 and two seasons right after, this article provides a descriptive analysis of the inter-temporal development of a variety of indicators of playing styles. Above all, the decrease in the average number of shots on the goal may suggest a more defensive playing style nowadays than in the 1990s. Our fixed- and random-effects estimations on the probability to win a game indicate, though, that home victories are not less probable today than in the two seasons before the introduction of the Three-Point Rule, the probability of away victories is even statistically significantly higher in the seasons 2011/2012 and 2012/2013 than in the 1990s.

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Notes

  1. Die Drei-Punkte-Regel wurde vom Weltfußballverband FIFA mit Beginn der Saison 1995/1996 weltweit in allen Fußball-Ligen, aber auch in allen von der FIFA ausgetragenen Wettbewerben eingeführt. Während zuvor Siege mit zwei Punkten belohnt wurden, wurde mit Einführung dieser Regel ein Sieg mit drei Punkten honoriert. Damit wurden Siege gegenüber Unentschieden, welche nach wie vor mit einem Punkt bewertet werden, aufgewertet. Ziel dieser Regeländerung war, höhere Anreize für eine offensivere Spielweise zu setzen und damit nicht zuletzt die Zahl der Unentschieden zu verringern.

  2. Nicht unerwartet zeigt sich über alle sechs Spielzeiten hinweg betrachtet eine in der Regel offensivere Spielweise der Heim-Teams. Indizien dafür sind vor allem der höhere Durchschnitt an Torschüssen, aber auch das größere arithmetische Mittel der Zahl an Ecken und die leicht höhere Häufigkeit an Abseitsstellungen. Umgekehrt erwehren sich Auswärts-Teams den Angriffen der Gastgeber mit einer Spielweise, die sich insbesondere in höheren Durchschnitten bei der Anzahl an Fouls und gelben Karten äußert.

  3. Für die Mehrzahl der Variablen zeigen sich keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Saisons unmittelbar vor und nach Einführung der Drei-Punkteregel. Daher wird im Folgenden ausschließlich ein Vergleich zwischen den beiden jüngeren Spielzeiten und der Referenzperiode vorgenommen.

  4. Beispielsweise liegt der kritische Wert für einen zweiseitigen t‑Test für unendliche viele Freiheitsgrade und ein Signifikanzniveau von 5 % bei \(-\)1,960 – und stimmt damit mit dem enstprechenden kritischen Wert der Normalverteilung überein –, für einen einseitigen t‑Test, bei dem \(H_{0}\): \(\Delta=0\) versus \(H_{1}\): \(\Delta<0\) getestet wird, liegt der entsprechende kritische Wert bei \(-\)1,645.

  5. Der kritische Wert für einen einseitigen t‑Test,\(H_{0}\): \(\Delta=0\) versus \(H_{1}\): \(\Delta<0\), liegt bei einem Signifikanzniveau von 5 % bei \(-\)1,645, bei einem Signifikanzniveau von 1 % bei \(-\)2,326.

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Danksagung

Für wertvolle Kommentare und Anregungen sind wir Jörg Langbein, Stephan Sommer, Sebastian Otten und besonders zwei anonymen Gutachtern sehr dankbar. Wir danken der Impire AG für die Lieferung des Großteils der Daten sowie Benjamin Keller für deren Ergänzung. Diese Arbeit wurde unterstützt im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Statistik nichtlinearer dynamischer Prozesse“ (SFB 823) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Projekt A3, „Dynamische Technologie-Modellierung“.

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Correspondence to Manuel Frondel.

Additional information

Dieses Papier widmen wir unserem Freund Dr. Klaus Rennings, der am 16. September 2015 völlig unerwartet verstorben ist. Mit ihm hat der Fussball einen seiner größten Fans verloren.

Anhang

Anhang

Tab. A1 Zugehörigkeit zur 1. Bundesliga
Tab. A2 Standard-Logit-Schätzungen für Heim- und Gast-Teams: Marginale Effekte für das arithmetische Mittel der erklärenden Variablen und arithmetische Mittel der marginalen Effekte für alle Beobachtungen
Tab. A3 Fixed-Effects-LPM-Schätzungen für Heim-Teams für jeweils zwei aufeinanderfolgende Spielzeiten
Tab. A4 Fixed-Effects-Logitschätzungen für Heim-Teams für jeweils zwei aufeinanderfolgende Spielzeiten
Tab. A5 Fixed-Effects-LPM-Schätzungen für Gäste-Teams für jeweils zwei aufeinanderfolgende Spielzeiten
Tab. A6 Fixed-Effects-LPM-Logitschätzungen für Gäste-Teams für jeweils zwei aufeinanderfolgende Spielzeiten

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Frondel, M., Schubert, S. Sieg der Defensive? Evidenz für die 1. Deutsche Fußball-Liga. AStA Wirtsch Sozialstat Arch 10, 225–246 (2016). https://doi.org/10.1007/s11943-016-0193-1

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