Zusammenfassung
Die Geburt eines geistig behinderten Kindes erfordert von den betroffenen Eltern in aller Regel schwierige und belastende kognitive und emotionale Anpassungs- und Bewältigungsleistungen sowie eine Fülle an organisatorischen und zeitlichen Umstrukturierungen innerhalb des Lebensalltags. Dabei sind professionelle Experten wie Ärzte und psychosoziale Fachkräfte wichtige Informationsvermittler, denen jedoch der „Mangel“ des unmittelbaren Betroffenseins durch ein eigenes gleichermaßen behindertes Kind und damit fehlende alltägliche Erfahrungen im Umgang mit einem solchen anhaftet. Diese Lücke zu füllen, ist die wichtigste Aufgabe von Selbsthilfegruppen, deren Bedeutung und Zahl seit Anfang der 1970er Jahre permanent gewachsen ist. Bei der Suche nach geeigneten Selbsthilfeinitiativen leisten Internetdatenbanken wichtige Wegweiserdienste. Am Beispiel einer Studie zum Down-Syndrom werden die Erfahrungen von Eltern eines Kindes mit geistiger Behinderung mit Selbsthilfegruppen dargestellt. Als Fazit werden Möglichkeiten zur besseren Verzahnung von Selbsthilfegruppen und professionellen ärztlichen Angeboten aufgezeigt.
Abstract
When a child is born with a mental handicap, his or her parents are usually confronted with a complicated and demanding process of adaptation and emotional coping, as well as with profound restructuring of their family life. Professional experts, including physicians and psychosocial specialists, can support the parents in terms of supplying them with information, but they inherently lack the experience of parents who have equally affected children and who have learned to master everyday problems and challenges. Filling that gap is the main purpose of self-support groups, whose number and importance have continuously grown since the 1970s. Internet databases are valuable signposts to self-support groups concerning particular, and even rare, types of handicaps. A study on Down syndrome exemplifies the self-support group experiences of parents of mentally retarded children. We conclude with suggestions for better conjunction of professional and self-support activities.
Literatur
Henn W, Lümkemann R, Schindelhauer-Deutscher HJ (2001) Der Arzt als Krisenmanager: Kompetenzen und Defizite aus der Sicht von Eltern behinderter Kinder. In: Engelhardt D von, Loewenich V von, Simon A (Hrsg) Die Heilberufe auf der Suche nach ihrer Identität. Lit-Verlag, Münster, S 62–73
Janig H (1999) Die Wirkungen von Selbsthilfegruppen auf Lebensqualität und Gesundheit. In: DAG SHG e.V. (Hrsg) Selbsthilfegruppenjahrbuch. Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG e.V.), Gießen, S 103–108
Lümkemann R (1999) Down-Syndrom – die ersten Wochen: Erleben und Bewältigung der Diagnose durch die Eltern behinderter Kinder. Med. Dissertation, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
Moeller ML (1981) Anders helfen. Selbsthilfegruppen und Fachleute arbeiten zusammen. Klett-Co, Stuttgart
Vilmar F, Runge B (1986) Auf dem Weg zur Selbsthilfegesellschaft? Klartext, Essen
Interessenkonflikt
Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Schindelhauer-Deutscher, H., Henn, W. Familien mit geistig behinderten Kindern. medgen 21, 246–250 (2009). https://doi.org/10.1007/s11825-009-0167-6
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s11825-009-0167-6