Polysomnographie bei aufmerksamkeitsgestörten und hyperaktiven Kindern (Attention Deficit Hyperactivity Disorder, ADHD)

Zusammenfassung

Bei aufmerksamkeitsgestörten und hyperaktiven Kindern ergeben sich anamnestisch häuf ge Klagen über Schlafstörungen dieser Patienten. Dies gab den Anlaß, den Schlaf von Patienten mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivität-Syndrom (Attention Deficit Hypractivity Disorder, ADHD) zu untersuchen. Von Oktober 1996 bis Oktober 1998 wurden polygraphische Schlafuntersuchungen an 22 Patienten mit ADHD (20 Jungen, 2 Mädchen, Lobensalter 8±2 Jahre) und 11 Vergleichskindern ohne ADHD (8 Jungen, 3 Mädchen, Lobensalter 7,2±3,5 Jahre) durchgeführt. Bei 6 ADHD-Patienten wurde eine medikamentös Therapie mit Methylphenidat durchgeführt. Bei den Kindern der Vergleichsgruppe wurdie Polysomnographie zur Abklärung von Parasomnien durchgeführt. Die polygraphisch Schlafuntersuchung umfaßte die Registrierung kardiorespiratorischer und neurophysiologischer Parameter. Auf der Grundlage von EEG, EOG und EMG wurde visuell die Klassilzierung der Schlafstadien unter Berücksichtigung der Richtlinien von Rechtschaffen un-Kales durchgeführt. Bei Kindern mit ADHD, die keine medikamentöse Therapie erhielte wurden verschiedene Muster des gestörten Schlafes gefunden: Einschlaf- und Durchschla probleme sowie gestörte Schlafzyklen. Als Gruppe wiesen sie im Vergleich zu gesunde Gleichaltrigen eine verminderte Schlafzeit und eine verminderte Schlafeffizienz auf. Die Unterschiede zu Vergleichskindern konnten bei ADHD-Patienten, die mit Methylphenid behandelt wurden, nicht nachgewiesen werden. Bei Kindern mit ADHD gibt es Hinwei auf eine Neurotransmitterstörung im Bereich des „limitierten Kapazitätskontrollsystem des Gehirns. Diese im Wachen manifeste Störung kann durch zentral wirksame indirek Sympatomimetika beeinflußt werden. Für die Schlafregulation ist das Aktivitätsverhältraminerger und cholinerger Neuronenpopulationen im Hirnstamm von Bedeutung. Dies Aktivitätsverhältnis könnte bei Kindern mit ADHD verändert sein und zu verschieden Mustern des gestörten Schlafs bei diesen Kindern führen. Veränderungen objektiver Schlaparameter im Sinne einer verminderten Schlafqualität sind mit dem ADHD assoziiert, jedoch liegt kein einheitliches Muster des gestörten Schlafes vor. Unter der medikamentös Therapie mit zentral wirksamen Stimulantien zur Beeinflussung der Aufmerksamkeitssirung kommt es auch zu einer Verbesserung der Schlafqualität.

Summary

Disturbed onset and maintenance of their children's sleep is frequently reported by parein of inattentive and hyperactive children. We performed polygraphic sleep recordings in children with and without attention deficit hyperactivity disorder in order to compare objection sleep parameters of these groups. From October 1996 to October 1998 polygraphic sleep: cordings were carried out in 22 patients with ADHD (20 boys, 2 girls, age 8±2 years) a 11 peer children without ADHD (8 boys, 3 girls, age 7.2±3.5 years). Six ADHD patien were treated with methylphenidate. The peer group consisted of children with parasomni The polygraphic sleep recordings included cardiorespiratory and neurophysiologic parameters. Based on EEG, EOG and EMG recordings sleep stages were visually classified according to Rechtschaffen and Kales. ADHD patients without methylphenidat therapy were found to have a variety of patterns of disturbed sleep: difficulties of sleep onset and maintenance and alterations of sleep cycles. As a group untreated ADHD patients had a shorter total sleep time and a lower sleep efficiency than their peers. A current pathophysiologic concept of ADHD postulates alterations of neurotransmitter metabolism with respect to a system controlling limited capacity of attention. Failure of this system is manifest in the awake state and can be improved by drugs increasing sympathetic activity within the CNS. Aminergic and cholinergic neuronal activity of the brain stem plays an important role in the regulation of sleep. This may be disturbed in patients with ADHD leading to a variety of patterns of disturbed sleep. Alterations of objective sleep parameters with a lower quality of sleep are associated with ADHD, but no unique pattern of sleep disturbance can be described. Quality of sleep seems to improve when ADHD patients are treated with central nervous stimulants.