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Prävalenz und Therapiebedarf des pathologischen Glücksspiels im Maßregelvollzug nach § 64 Strafgesetzbuch (StGB)

Prevalence and need for therapy of pathological gambling in the forensic commitment according to § 64 German penal code (StGB)

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Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Pathologisches Glücksspiel spielt als Diagnose in der deutschen ambulanten und stationären Suchthilfe eine bedeutende Rolle und geht bei inhaftierten Personen mit einer deutlich höheren Prävalenz als in der Allgemeinbevölkerung einher. Bei der prinzipiellen Frage nach einer Unterbringung im Maßregelvollzug gemäß § 64 StGB wurde diese Diagnose bisher häufig als aggravierende Störung diskutiert. Differenzierte und standardisiert erhobene Daten zu Prävalenz und Ausprägung von pathologischem Glücksspielverhalten bei Patienten im Maßregelvollzug gemäß § 64 StGB liegen aber nicht vor. Es konnte an verschiedenen Stellen aufgezeigt werden, dass pathologisches Glücksspiel im Zusammenhang mit dysfunktionalen Emotionsregulationsstrategien (ERS) steht, was verdeutlicht, dass diese komorbide Störung mitbehandelt werden sollte. In der vorliegenden Studie aus dem Maßregelvollzugszentrum Bad Rehburg, einem Fachkrankenhaus für forensische Psychiatrie und Psychotherapie, wurden 134 männlichen Patienten, bei Aufnahme im Zeitraum zwischen September 2020 und September 2022, der Kurzfragebogen zum Glücksspielverhalten (KFG) und die Emotional Processing Scale (EPS-D) zur Bearbeitung vorgelegt. Die Auswertung der Daten ergab, dass 27 der aufgenommenen Patienten mit einem Wert von 16 oder mehr Punkten oberhalb des Cut off zum beginnenden pathologischen Glücksspiel lagen. Diese Patienten gaben signifikant stärker ausgeprägte dysfunktionale ERS an. Die Ergebnisse führen zu der Empfehlung, Patienten im Maßregelvollzug gemäß § 64 StGB mit komorbidem, pathologischen Glücksspielverhalten bei Therapiemodulen zur Verbesserung der Emotionsregulation besonders zu berücksichtigen.

Abstract

Pathological gambling addiction plays a critical role in German inpatient and outpatient addiction care and is significantly more prevalent among imprisoned persons than in the general population. Regarding the fundamental question of placement in a forensic institution according to § 64 German Penal Code (StGB), this diagnosis has so far mostly been discussed as a severe disorder; however, there are no differentiated and standardized data on the prevalence and severity of pathological gambling behavior in patients in forensic institutions. It has been shown in various studies that pathological gambling is associated with dysfunctional emotion regulation strategies (ERS), which makes it clear that this comorbid disorder should also be treated. In the present study from the specialist forensic hospital for addiction treatment in Bad Rehburg, Germany, 134 male patients completed the short questionnaire on gambling behavior (KFG) and the emotional processing scale (EPS-D) for processing between September 2020 and September 2022. The data analysis showed that 27 of these patients had a score of 16 points or more, putting them above the cut-off for the onset of pathological gambling. These patients reported significantly more pronounced dysfunctional ERS. The results suggest that patients with comorbid, problematic gambling addiction should be given special consideration in therapy modules to improve their ERS in accordance with § 64 StGB.

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Danksagung

Unser Dank für die freundliche Befürwortung unserer Forschung, begleitend zu unserer Berufstätigkeit, gilt dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Niedersachsen.

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Correspondence to Sarah Kirchmann-Kallas.

Ethics declarations

Interessenkonflikt

S. Kirchmann-Kallas, K. Kopfmann, D. Berthold, D. Quade und S. Randzio geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Ethische Standards

Ein positives Votum der Ethikkommission der Universität Hildesheim zum „Konzept zur psychologischen Eingangsdiagnostik im Maßregelvollzug nach § 64 StGB“, in dessen Rahmen die vorliegende Studie entstanden ist, liegt vor.

Additional information

Auf das Verwenden von gendergerechter Sprache wurde zugunsten besserer Lesbarkeit verzichtet, da dieser Studie eine Stichprobe ausschließlich männlicher Patienten zugrunde liegt.

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Kirchmann-Kallas, S., Kopfmann, K., Berthold, D. et al. Prävalenz und Therapiebedarf des pathologischen Glücksspiels im Maßregelvollzug nach § 64 Strafgesetzbuch (StGB). Forens Psychiatr Psychol Kriminol 17, 436–443 (2023). https://doi.org/10.1007/s11757-023-00782-8

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