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Eingangsdiagnostik im Maßregelvollzug nach § 64 Strafgesetzbuch (StGB) – Intelligenzdiagnostik

Admission diagnostics in forensic psychiatry according to § 64 of the German Penal Code (StGB)—Intelligence diagnostics

  • Originalarbeit
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Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Bei der Erwägung, die Unterbringung einer straffällig gewordenen Person im Maßregelvollzug anzuordnen, wird regelhaft ein Sachverständigengutachten erstellt. Dieses sollte eine aktuelle und wissenschaftlich fundierte Diagnostik mitbeinhalten. Auch im darauffolgenden Aufnahmekontext sollte eine solche Diagnostik erfolgen. In Untersuchungen dazu konnte festgestellt werden, dass der Intelligenzquotient (IQ) in vielen Fällen nicht standardisiert erhoben wird oder Instrumente zur Anwendung kommen, die nicht geeignet scheinen, was zu Fehleinweisungen führen kann oder die Behandlungsplanung erschwert.

Die vorliegende Studie soll dazu beitragen, die Lücke fehlender, standardisiert erhobener Daten zu schließen. Dazu wurden Daten von n = 63 männlichen Patienten aus dem Maßregelvollzug gemäß § 64 StGB ausgewertet. Die Patienten wurden im Fachkrankenhaus für forensische Psychiatrie und Psychotherapie Bad Rehburg aufgenommen und im „Modellprojekt zur psychologischen Eingangsdiagnostik im Maßregelvollzug nach § 64 StGB“ mit der Wechsler Adult Intelligence Scale® – Fourth Edition (WAIS-IV) und dem Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenztest (MWT‑B) getestet. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Intelligenzdiagnostik in der Eingangsbegutachtung regelhaft unzureichend ist. Nur mit der WAIS-IV konnten Patienten mit einem IQ im Bereich einer Intelligenzminderung identifiziert werden, wogegen dies mit dem MWT‑B nicht gelang. Darüber hinaus konnten in der Untersuchung signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Skalen der WAIS-IV festgestellt werden.

Limitierungen der Aussagekraft ergeben sich daraus, dass die Erhebung nur an einem Standort stattgefunden hat und einige der Patienten begleitende Medikation erhalten haben.

Nichtsdestotrotz können auf Basis der eindeutigen Befunde konkrete Implikationen für die Begutachtung und Behandlung abgeleitet werden.

Abstract

If consideration is given to ordering the placement of a criminal in a forensic institution, an expert report is usually drawn up. This should include, among other things, current and scientifically based diagnostics. If detention is ordered as a result of the report, such diagnostics should also be carried out in the context of admission. Studies on this have shown there are many cases in which the intelligence quotient (IQ) is not recorded in a standardized way or unsuitable instruments are used, both of which can result in incorrect admissions or make treatment planning more difficult. The present study is intended to help close the gap in missing standardized data. For this purpose, data from n = 63 patients detained according to § 64 German Penal Code (StGB) were evaluated. The patients were admitted to the specialist forensic hospital in Bad Rehburg, Germany, where they were tested with the Wechsler Adult Intelligence Scale® – Fourth Edition (WAIS-IV) and the Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenztest (MWT‑B) as part of the “Model project for psychological admission diagnostics in forensic institutions according to § 64 StGB”. The results support the conclusion that the intelligence diagnostics in the initial assessment are insufficient. The WAIS-IV could be used to identify patients with an IQ in the range of intellectual disability, but this was not possible with the MWT‑B. The study also identified significant differences between the patients’ individual scales of the WAIS-IV. Limitations of the study include the single location of data collection and the use of medication in some cases. Nevertheless, the clear findings offer implications for assessment and treatment.

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Literatur

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Danksagung

Unser Dank für die freundliche Befürwortung unserer Forschung, begleitend zu unserer Berufstätigkeit, gilt dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Niedersachsen. Auch danken wir Herrn Prof. Dr. Dahle für die Begleitung des „Modellprojekt zur psychologischen Eingangsdiagnostik im Maßregelvollzug nach § 64 StGB“.

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Correspondence to Sarah Kirchmann-Kallas.

Ethics declarations

Interessenkonflikt

S. Kirchmann-Kallas, D. Berthold und C. Riedemann geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Ethische Standards

Ein positives Votum der Ethikkommission der Universität Hildesheim zum „Konzept zur psychologischen Eingangsdiagnostik im Maßregelvollzug nach § 64 StGB“, in dessen Rahmen die vorliegende Studie entstanden ist, liegt vor.

Additional information

Auf das Verwenden von gendergerechter Sprache wurde zugunsten besserer Lesbarkeit verzichtet, da dieser Studie eine Stichprobe ausschließlich männlicher Patienten zugrunde liegt.

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Kirchmann-Kallas, S., Berthold, D. & Riedemann, C. Eingangsdiagnostik im Maßregelvollzug nach § 64 Strafgesetzbuch (StGB) – Intelligenzdiagnostik. Forens Psychiatr Psychol Kriminol 17, 209–217 (2023). https://doi.org/10.1007/s11757-023-00761-z

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