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Islamistische Radikalisierung erkennen und vermeiden – Präventionsmöglichkeiten im Justizvollzug

Recognizing and preventing Islamist radicalization—Prevention options in the prison system

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Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den Ergebnissen eines Forschungsprojekts mit dem Titel „Islamistische Radikalisierung erkennen und vermeiden – Prävention im Justizvollzug (IRev)“, das durch Mitarbeitende der Kriminologischen Zentralstelle (KrimZ) in Wiesbaden durchgeführt wurde. Anlässlich der sorgenvollen gesellschaftspolitischen Debatte und des verbreiteten Narrativs des Gefängnisses als „Terroristenfabrik“ widmete sich das Projekt dem Themenkomplex des religiös motivierten Extremismus im deutschen Justizvollzug. Ziel war es, zu einem verbesserten Verständnis von (De‑)Radikalisierungsursachen und -maßnahmen im Justizvollzug beizutragen. Während des dreijährigen Projektes wurde ein multimethodaler Ansatz gewählt, der Praxisperspektiven in Form von Feldforschung mit theoretischen Überlegungen und einer ausführlichen Recherche und Analyse einschlägiger (inter‑)nationaler Fachliteratur zusammenführte. Daraus resultierte das Praxishandbuch Extremismus und Justizvollzug – Islamistischer Radikalisierung begegnen, dessen Konzeption und Inhalte kursorisch dargestellt werden. Dabei werden die wichtigsten Erkenntnisse zu intramuraler Präventionsarbeit präsentiert, mögliche Deradikalisierungsmaßnahmen aufgezeigt und die Wirkung einzelner Interventionen in einem ganzheitlichen Ansatz diskutiert. Es wird in besonderem Maße auf die interaktive Komponente der Präventionsarbeit eingegangen, die eine hypothesengeleitete Fallbearbeitung beinhalten sollte.

Abstract

This article deals with the results of a research project entitled “Recognising and preventing Islamist radicalisation (IRev)—Prevention in the Prison System”, which was carried out by staff of the Centre for Criminology (KrimZ) in Wiesbaden. On the occasion of the worrying sociopolitical debate and the widespread narrative of the prison as a “terrorist factory”, the topic of religiously motivated extremism in German prisons was addressed. The aim was to contribute to an improved understanding of (de)radicalization causes and measures in prisons. During the 3‑year project, a multimethod approach was chosen that combined practical perspectives in the form of field research with theoretical considerations and extensive research and analysis of relevant (inter)national literature. This resulted in the “Extremism and the Prison System. A Handbook for Practitioners—Countering Islamist radicalisation”, the concept and contents of which are presented in brief. The most important findings on intramural prevention work are presented, possible deradicalization measures are shown and the effect of individual interventions in a holistic approach is discussed. Special attention is paid to the interactive component of prevention work, which should include hypothesis-guided case work.

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Abb. 1

Notes

  1. Das Projekt befasste sich ausschließlich mit dem Justizvollzug für junge und erwachsene männliche Gefangene, weshalb alle im folgenden dargelegten Erkenntnisse vor diesem Hintergrund zu bewerten sind und von einer geschlechterneutralen Formulierung für Inhaftierte abgesehen wird.

  2. Pandemiebedingt stagniert die Evaluation der Maßnahmenumsetzung in den Gefängnissen.

  3. Die deutsche und englische Fassung sind online auf der Website der KrimZ frei zugänglich.

  4. Ausgenommen wurden Jugendarrestanstalten sowie Einrichtungen für Abschiebungshaft.

  5. Diese Forderung wird manchmal als triviale Selbstverständlichkeit abgetan, dabei ist aber zu berücksichtigen, dass in der Vergangenheit sowohl im forensisch-kriminologischen Kontext als auch in anderen Interventionsbereichen mehrfach Programme und Interventionen nach erfolgter Evaluation beendet werden mussten, da keine positiven Effekte nachgewiesen werden konnten, sondern negative Wirkeffekte deutlich wurden (Rettenberger 2019).

  6. Die Angstappellforschung zeigt, dass eine thematische Abstumpfung ebenso eintreten kann (Barth et al. 1998). Auch diesen Effekt gilt es zu verhindern.

  7. Für konkrete Empfehlungen bezüglich der Unterbringung von Gefährdern, Sympathisanten und Gefährdeten bietet sich z. B. das Handbook on the Management of Violent Extremist Prisoners and the Prevention of Radicalization to Violence in Prisons (UNODC 2016) an.

Literatur

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W. Hatton, M. Rettenberger und A. Dessecker geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

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Hatton, W., Rettenberger, M. & Dessecker, A. Islamistische Radikalisierung erkennen und vermeiden – Präventionsmöglichkeiten im Justizvollzug. Forens Psychiatr Psychol Kriminol 15, 127–133 (2021). https://doi.org/10.1007/s11757-021-00661-0

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