Zusammenfassung
Forensische Nachsorge ist seit 2007 integraler Bestandteil der Führungsaufsicht. Durch die Aufnahme in das Strafgesetzbuch (StGB) ist es zu einer enormen Zunahme von Fällen gekommen, die durch forensische und forensisch-psychiatrische Ambulanzen betreut werden. Diese Art der Nachsorge scheint, gemessen an den Rückfallraten in Delinquenz, sehr erfolgreich zu sein. Bisher wenig bedacht war, welche Standards inhaltlicher und formaler Arbeit zum Erfolg der Nachsorge beitragen. Der vorliegende Beitrag beleuchtet entlang von Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität die Parameter, die die Grundlage einer erfolgreichen Nachsorge ausmachen, skizziert darüber Mindeststandards der Ausstattung von Nachsorgeambulanzen und gibt damit einhergehend auch den Rahmen eines sachgerechten Berichtswesens vor.
Abstract
In 2007 forensic aftercare was integrated into the German Penal Code as part of legal supervision. Since then a large and growing number of patients have been supervised by forensic psychiatric aftercare units throughout Germany. Forensic psychiatric aftercare appears to be very successful as measured by the relapse rates in delinquency. Nevertheless, only very little has been considered about which standards have contributed to and are indispensable for this success. This article presents the quality criteria which are the basis for a successful aftercare and outlines the minimum standards for the equipment and therapeutic approach and in combination with this forms the framework for an appropriate reporting system.
Notes
Mitglieder der Arbeitsgruppe kamen aus den Forensiken in Rostock (§64er-Ambulanz), Eberswalde (§63er-/§64er-Ambulanz), Merxhausen (§64er-Ambulanz), Düren (§63er-Ambulanz), Wunstorf (§63er-Ambulanz), Hamburg (§63er-/§64er-Ambulanz), Wiesloch (§63er-Ambulanz), Erlangen (§63er-/§64er-Ambulanz), Dortmund (§63er-Ambulanz) und Haina (§63er-Ambulanz) sowie der FTA Berlin und von Forensa Sachsen-Anhalt (Magdeburg und Halle), Letztgenannte beide Straf- und Maßregelvollzugsklientel betreuend (§ 63 StGB: Maßregelvollzug für psychisch kranke Rechtsbrecher in einem psychiatrischen Krankenhaus; § 64 StGB: Maßregelvollzug für abhängigkeitskranke Rechtsbrecher in einer Entziehungsanstalt).
Nachfolgend bezeichnet SQK Struktur-, PQK Prozess- und EQK Ergebnisqualitätskriterien.
Es wird unterschieden zwischen forensischer Nachsorge primär zur Betreuung von Strafvollzugsklientel und forensisch-psychiatrischer Nachsorge, bei der neben dem Risikomanagement auch therapeutisch-behandlerische Aspekte eine wichtige Nachsorgesäule darstellen.
Literatur
Freese R (2003) Ambulante Versorgung psychisch kranker Straftäter. Psychiatrische Kriminaltherapie, Bd 2. Papst, Lengerich
Seifert D, Schiffer B, Leygraf N (2003) Plädoyer für die forensiche Nachsorge. Ergebnisse einer Evaluation forensischer Ambulanzen im Rheinland. Psychiatr Prax 30:235–241
Freese R (2010) Nachsorge ehemals strafgerichtlich untergebrachter Menschen in Deutschland – formale Strukturen, Inhalte und Überlegungen. In: Hahn G, Stiels-Glenn M (Hrsg) Ambulante Täterarbeit – Intervention, Risikokontrolle und Prävention. Psychiatrie Verlag, Bonn, S 126–149
Schmidt-Quernheim F (2005) Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Über den Mythos des Neuanfangs und die Notwendigkeit einer Forensischen Ambulanz. Recht Psychiatr 23:140–145
Schmidt-Quernheim F (2008) Forensische Ambulanz – Rehabilitation und Nachsorge. In: Schmidt-Quernheim F, Hax-Schoppenhorst T (Hrsg) Professionelle forensische Psychiatrie. Behandlung und Rehabilitation im Maßregelvollzug. Huber, Bern, S 294–337
Steinböck H (2012) Was erwartet das komplementäre Umfeld vom Maßregelvollzug? Recht Psychiatr 30:3–8
Freese R (2002). MAK-RISK – V8. Instrument zur Risikoeinschätzung im Rahmen modularer ambulanter Kriminaltherapie. Selbstverlag
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Additional information
Dr. F. Schmidt-Quernheim ist Referent für Nachsorge beim Landesbeauftragten für den Maßregelvollzug, Düsseldorf.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Freese, R., Schmidt-Quernheim, F. Mindeststandards forensischer Nachsorge. Forens Psychiatr Psychol Kriminol 8, 191–198 (2014). https://doi.org/10.1007/s11757-014-0259-2
Received:
Accepted:
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s11757-014-0259-2