Skip to main content
Log in

Der ältere Gewalttäter vor der Strafvollstreckungskammer

Older violent offenders as prisoners before the court

  • Originalarbeit
  • Published:
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Der Beitrag, der sich mangels valider Zahlen vornehmlich auf Erfahrungswerte stützen muss, zeigt anhand der gesetzlichen Tatbestandsmerkmale und weiteren justiziellen Voraussetzungen für eine Entlassung aus der Strafhaft oder Maßregel auf, dass es einen abgrenzbaren Begriff des Gewalttäters nicht gibt. Vielmehr müssen die Ursachen und Ausformungen der Gewalt in jedem Einzelfall sorgfältig untersucht werden, um eine ihnen entsprechende Behandlung im Vollzug zu versuchen. Die Erfahrung der Strafvollstreckungskammer lehrt dabei, dass diese Anforderung, aber auch viele andere, nicht nur für Gewalttäter geltende Bedingungen für einen erfolgreichen Vollzug oft verfehlt werden, was insbesondere bei älteren Gefangenen zu schwerwiegenden Hindernissen einer Entlassung führen kann.

Abstract

As much as violent offences are the beloved item of criminal novels and, the more brutal the better of the media, there is little research about this issue, when it comes to convicted offenders being in their sixties and seventies, and subjects of whether or not to be released. This article cannot present any evaluated database but must refer to common experience drawn from many individual cases mostly related to prisoners serving a life-time sentence or preventive detention. The discussion requires a distinction between a large variety of violations and will lead to the finding that every single violent offender must be closely and individually scrutinized. Nevertheless, the law provides some rules which, although they are given for every decision to be made on sentenced offenders who are to be released or to stay in penitentiary (which is, according to German law, a decision dedicated to a special Chamber of the Court), show specific implementations when applied to this group; what it does not show is pure age as a valid protective factor.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Notes

  1. Forens Psychiatr Psychol Kriminol (2009) 3:230 ff.

  2. Boetticher et al., Mindestanforderungen an Prognosegutachten, NStZ 2005, 375 ff.

  3. BGH NStZ 2008, 338; Urteil vom 17.04.2012, juris.

  4. Vergleiche für 2007 Angaben bei Laue, Forens Psychiatr Psychol Kriminol (2009) 3:184.

  5. https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Rechtspflege/StrafverfolgungVollzug/Strafvollzug2100410117004.pdf?__blob=publicationFile, zuletzt aufgerufen am 14.04.2012.

  6. Man darf vermuten, dass es das Leben selbst ist, das dem Substanzmissbrauch eine eher frühe natürliche Grenze setzt.

  7. Zur Verdeutlichung nur eines: Von den in den letzten 5 Jahren aus der Klinik für forensische Psychiatrie Haina von der Strafvollstreckungskammer (StVK) Marburg entlassenen Untergebrachten ist kein einziger mit einer gewaltsamen Straftat rückfällig geworden – wie sollte man das mit den Tätern vergleichen, die aus Strafhaft oder Unterbringung in der Sicherungsverwahrung oder der Entziehungsanstalt entlassen wurden?

  8. Ich bin seit 1981 mit wenigen Unterbrechungen Mitglied der StVK des Landgerichts Marburg, die über nahezu alle Lebenslangen, Sicherungsverwahrten und in der Psychiatrie Untergebrachten in Hessen zu befinden hat.

  9. der lichtblick, 1/2012, S. 21 ff.

  10. Siehe dazu im Speziellen noch einmal die genannte Ausgabe vonder lichtblick.

  11. Urteil des Zweiten Senats vom 4. Mai 2011 – 2 BvR 2365/09 u. a. –, Rdn. 122 ff.

  12. Diese gleichwertige Nebeneinanderstellung der beiden Psychowissenschaften verführt denn doch zu einem Aperçu: Das BVerfG hat für die Prognosegutachten verlangt – und der Gesetzgeber hat es beim ThUG 1:1 umgesetzt –, dass sie von einem Arzt, einem Psychiater erstattet werden müssen. Wie passt das dazu, dass die Behandlung nun doch auch von einem Psychologen erfolgen können soll? Es passt allerdings zur Wirklichkeit, denn psychiatrische Behandlungen finden im Vollzug höchst selten statt, die meisten Probleme sind mit psychologischen Mitteln (z. B. Verhaltenstherapie) zu lösen.

Interessenkonflikt

Es besteht kein Interessenkonflikt.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Thomas Wolf.

Additional information

Der Beitrag stellt die im Voraus gefertigte schriftliche Fassung eines Vortrags auf der 15. Berliner Junitagung für Forensische Psychiatrie und Psychologie vom 8. Juni 2012 dar.

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Cite this article

Wolf, T. Der ältere Gewalttäter vor der Strafvollstreckungskammer. Forens Psychiatr Psychol Kriminol 6, 193–200 (2012). https://doi.org/10.1007/s11757-012-0170-7

Download citation

  • Received:

  • Accepted:

  • Published:

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/s11757-012-0170-7

Schlüsselwörter

Keywords

Navigation