Zusammenfassung
In der Regensburger Katamnesestudie an forensischen Patienten werden prä- und poststationäre Verläufe nachgezeichnet sowie Prädiktoren eines positiven Therapieabschlusses und Bewährungsverlaufes extrahiert; auch Patienten-Feedbacks finden Berücksichtigung. Vorgestellt wird hier die Gruppe der gemäß § 64 StGB untergebrachten Suchtkranken (n = 662). Der Katamnesezeitraum beträgt mindestens ein Jahr. Die Rücklaufquote ist mit 81 % hoch. Die bedingt entlassenen Patienten leben zu über 65 % meist durchgängig abstinent. Die Legalbewährung, analysiert wird jedes strafbare Verhalten unabhängig von der tatsächlichen strafrechtlichen Verfolgung, gelingt bei 81 % der Teilnehmer. Ist bei den ehemaligen § 64-StGB-Patienten eine soziale Integration erreichbar und sind sie mit dem Erreichten zufrieden, wirkt sich das positiv aus. Auch eine spezialisierte Nachsorge hat protektives Potenzial.
Abstract
In the Regensburg follow-up study pre-inpatient and post-inpatient clinical courses are delineated and predictors for successful completion of therapy have been extracted and feed-back of examinees was also taken into consideration (n = 662). The catamnestic interval was a minimal of 1 year and the response rate was 81%. Of the addicts 65% have consistently been abstinent since their release. Recidivism was prevented in 81% whereby all chargeable conducts were analyzed independent of the actual criminal prosecution. – If social integration was accomplished in former § 64 StGB patients and if they were satisfied with the targets achieved, this was considered to have had a positive effect. A specialized follow-up also proved to have protective potential.
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Die Autorin gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Bezzel, A. Können Patienten aus dem Maßregelvollzug (§ 64 StGB) resozialisiert werden?. Forens Psychiatr Psychol Kriminol 4, 264–268 (2010). https://doi.org/10.1007/s11757-010-0083-2
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