Zusammenfassung
Die „operative Fallanalyse“ (OFA) ist eine Methode, um einen Straftäter auf Grundlage der Deliktsstruktur und der Art und Weise seiner Begehung zu identifizieren. Verschiedene Aspekte der Persönlichkeitseigenschaften des Täters und seines Verhaltens vor, während und nach Begehung der Tat werden ermittelt. Nach deutschem Strafverfahrensrecht ist dieser neue intensive polizeiliche Ansatz Bestandteil des Ermittlungsverfahrens, um dem Staatsanwalt intensivere Unterstützung bei der Suche nach unbekannten Tätern und nach besseren Beweismitteln zu geben. Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass Polizeibeamte, die nach dieser Methode arbeiten, keine Sachverständigen sind, deren Anhörung der Staatsanwalt im Hauptverfahren beantragen kann.
Abstract
Criminal investigative case analysis is a method for identifying the perpetrator of a crime based on an analysis of the nature of the offence and the manner in which it was committed. Various aspects of the criminal’s personality makeup are determined from the choices before, during and after the crime. In German criminal procedural law it is a new investigative tool in preliminary proceedings to give the prosecutor extensive assistance to the police to profile unknown criminal subjects or offenders and to supply more evidence. The Federal High Court has decided that police officers who use this method are not expert witnesses whose evidence can be challenged in the main proceedings by the state attorney.
Notes
So die Einleitung der „Qualitätsstandards der Fallanalyse, das Anforderungsprofil und der Ausbildungsgang für Polizeiliche Fallanalytiker“ der Projektgruppe der Polizeien des Bundes und der Länder, Bundeskriminalamt, Wiesbaden, 2003, S. 15.
BGHSt 10, 208; Bender u. Nack (2005) Tatsachenfeststellung vor Gericht, Bd I, 2. Aufl. Beck, München, Rdn. 360 ff.
BGHZ 53, 245 (III. Zivilsenat Fall Anastasia).
Ausführlich Krause in LR 25. Aufl. vor § 72 StPO.
Nicht veröffentlicht.
Nicht veröffentlicht.
NStZ 2007, 115.
Mehr als zwölf Jahre nach dem beinahe tödlichen Angriff ist der Angeklagte im Oktober 2009 zum zweiten Mal freigesprochen worden.
NStZ 2006, 712 = StV 2007, 17.
NStZ 2009, 284 = StV 2009, 231.
Widmaier G (2006) (Hrsg) Münchener AnwaltsHandbuch Strafverteidigung, München, Beck, München, § 84 Rdn. 7.
Kröber H-L (2006) Der Psychiater als Profiler? Pflichten und Grenzen bei der Berücksichtigung des Tatgeschehens im Gutachten. In: Saimeh N (Hrsg) Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Forensik 2006 – 21. Eickelborner Fachtagung. Psychiatrie-Verlag, Bonn, S 176–184.
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Gekürzte und aktualisierte Fassung eines Beitrags anlässlich des BKA-Kolloquiums in Wiesbaden, Dezember 2006, erschienen in der vom Bundeskriminalamt herausgegebenen Reihe Polizei + Forschung, 2009, Bd. 38, Luchterhand, S. 31–64.
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Boetticher, A. Erste Erfahrungen mit der operativen Fallanalyse aus der Sicht des Revisionsrichters. Forens Psychiatr Psychol Kriminol 4, 117–125 (2010). https://doi.org/10.1007/s11757-010-0051-x
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