Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

trotz Verbesserung sowohl der klinischen Schulung als auch der Qualität und Verfügbarkeit bildgebender Verfahren stellt die hintere Schulterinstabilität weiterhin eines der am häufigsten übersehenen oder fehlinterpretierten Krankheitsbilder in der modernen Schulterchirurgie dar. Es ist daher von großer Wichtigkeit, die im Gegensatz zur vorderen Schulterinstabilität oftmals weitaus subtileren anamnestischen Hinweise und klinischen Befunde richtig deuten zu können, um eine hintere Schulterinstabilität korrekt zu diagnostizieren und in ihrer Ausprägungsform einschätzen zu können. Aufgrund der großen Heterogenität der anzutreffenden Beschwerdebilder und instabilitätsgenerierenden Faktoren ist eine weitere Subdifferenzierung der hinteren Schulterinstabilität zwingend notwendig. Erst die exakte Erkenntnis über die der hinteren Schulterinstabilität zugrunde liegenden Pathologie erlaubt eine spezifische und dadurch erfolgreiche Therapie.

Es ist uns daher ein Anliegen, in diesem Themenheft eine Einteilung der hinteren Schulterinstabilität anhand des zugrunde liegenden Pathomechanismus zu präsentieren, welche sowohl die diagnostische Einschätzung als auch Therapiefindung erleichtern soll. Die aktuellen Behandlungsstandards und Therapiekonzepte der konservativen und operativen Therapie der hinteren Schulterinstabilität werden in Form von ausführlichen Übersichtsarbeiten unserer Gastautoren aus zwei renommierten italienischen Schulterzentren dargestellt und beleuchtet. Bereichert wird das Themenheft zudem durch eine interessante Originalarbeit zu den Ergebnissen der Versorgung inverser Hill-Sachs-Läsionen mittels Knochengrafttransfers sowie eine Originalarbeit zur Einführung und Validierung des innovativen, pathologiespezifischen POSI-Scores für Patienten mit hinterer Schulterinstabilität. Als Ausblick für die Zukunft möchten wir zudem mit dem Schulterschrittmacher ein neues Konzept zur Behandlung von Patienten mit funktioneller Schulterinstabilität aufgrund von Muskelkoordinationsstörungen präsentieren, welches sich in der Frühphase der Entwicklung befindet, aber bereits äußerst vielversprechende Ergebnisse geliefert hat.

Ich hoffe, Sie werden die Lektüre unseres Themenheftes informativ und interessant finden und einen Nutzen für die Behandlung Ihrer Patienten im klinischen Alltag daraus ziehen können.

Mit freundlichen Grüßen im Namen aller beteiligter Autoren

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P. Moroder