Viele Krebspatienten kennen und fürchten diese missliche Situation: Der Tumor ist entfernt worden. Aber das Risiko ist hoch, dass der Krebs nach einigen Jahren in Form von Tochterabsiedlungen in anderen Organen wiederkommt. So ergeht es auch bestimmten Patienten mit ‚lokal fortgeschrittenem‘ Nierenkrebs. In dieser Phase hat der Tumor zwar noch keine Metastasen in entfernten Organen gebildet, ist wohl aber in das umliegende Fettgewebe oder die großen Venen gewachsen oder hat in die benachbarten Lymphknoten gestreut.

Bisher gab es für diese Patienten nach der Operation keine ‚adjuvante‘ Behandlung, die das Wiederauftreten des Tumors verzögert oder gar verhindert haben. Sunitinib, ein Medikament, das bereits zur Therapie von Patienten eingesetzt wird, die unter Nierenkrebs mit Tochtergeschwulsten im ganzen Körper leiden, wurde nun in einer großen, weltweiten Studie an mehr als 600 Patienten mit lokal fortgeschrittenen Nierentumoren getestet. Das Ergebnis lässt hoffen: Knapp sieben Jahre dauere es, bis die mit dem Medikament ‚Sunitinib‘ behandelten Patienten einen Rückfall erleiden. In einer Vergleichsgruppe mit Patienten, die nur ein Placebo bekamen, kehre der Krebs schon nach gut fünfeinhalb Jahren zurück. Lt. Prof. Michael Staehler von der Urologischen Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums München in Großhadern profitierten die Studienteilnehmer, die das Präparat nahmen, deutlich.

Die Ergebnisse wurden im renommierten ‚New England Journal of Medicine‘ veröffentlicht. Literatur: A. Ravaud et al: Adjuvant Sunitinib in High-Risk Renal-Cell Carcinoma after Nephrectomy, New England Journal of Medicine, DOI: 10.1056/NEJMoa1611406 http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1611406#t=articleTop