Die kombinierte Therapie mit Bestrahlung und Androgensuppression (AS) ist bei lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom (PCA) etabliert. Ihr Stellenwert bei lokal begrenztem PCA mit mittlerem bis hohem Risiko (5-Jahres-Rezidivrisiko 30 %) war bisher unklar. Nun liegen erste Daten vor.

In der EORTC-Studie 22991 wurde untersucht, ob sich das Überleben von PCA-Patienten im Stadium cT1b–c (PSA-Wert ≥ 10 ng/ml oder Gleason-Score ≥ 7) oder cT2a (PSA-Wert ≤ 50 ng/ml, nodal negativ und nicht metastasiert) ohne biochemisches Rezidiv durch eine adjuvante 6-monatige AS verbessert. Die 819 Patienten (medianes Alter 70 Jahre) wurden randomisiert entweder nur bestrahlt (RT) oder sie wurden bestrahlt und erhielten zusätzlich eine AS-Therapie für 6 Monate (RT+AS). 74,8 % der Patienten hatten ein mittleres, 24,8 % ein hohes Risiko.

Nach einem Follow-up von median 7,2 Jahren war das Überleben ohne biochemisches Rezidiv und klinische Progression in der RT+AS-Gruppe signifikant besser (Abb. 1). Nur 28,8 % der Patienten in der RT+AS-Gruppe entwickelten ein biochemisches Rezidiv (49,1 % in der RT-Gruppe). Auch das 5-Jahres-Überleben ohne biochemisches Rezidiv war besser (Hazard Ratio [HR] 0,52; p < 0,001). Lokalrezidive und Fernmetastasen waren in der RT+AS-Gruppe nach 5 Jahren seltener (2,1 vs. 6,6 %; HR 0,37; p = 0,001 bzw. 4,4 vs. 7,6 %; p = 0,05).

Fazit: Eine adjuvante AS über 6 Monate verbessert das biochemisch und klinisch progressionsfreie Überleben bei Patienten, die wegen eines PCA mit mittlerem oder hohem Risiko bestrahlt werden, signifikant.