Zusammenfassung
U-Bahn-Treter, angezündete Obdachlose, Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt — in all diesen aktuellen Geschehnissen wurde zu Ermittlungszwecken unter anderem auf Videoüberwachung zurückgegriffen. Fast 15.000 Videokameras überwachen den öffentlichen Raum in Berlin, wie eine parlamentarische Anfrage der Piratenpartei ergab. Gleichzeitig nutzen mehr als 44 Millionen Deutsche ein Smartphone und wird bis 2020 eine Verdreifachung der aktuell ca. 400.000 privat und gewerblich genutzten Drohnen erwartet. Neben den meist staatlich oder halbstaatlich organisierten stationären Videokameras entwickelt sich somit ein immer größer werdendes Potential aufnahmefähiger Geräte in Privathand, die im öffentlichen Raum in Erscheinung treten. Mittels Vernetzung mit dem Internet, automatischer Uploads und neuer softwaregestützter Auswertungsmöglichkeiten werden mobile Kameras immer smarter. Zusätzlich kommen neue aufnahmefähige Geräte wie körpergetragene Kameras (Body Cams oder Action Cams) oder sogenannte Datenbrillen auf den Markt. Nicht alle Potentiale, die sich aus der Verbreitung dieser Smart Cams ergeben, werden von der breiten Gesellschaft vollumfänglich unterstützt, es stellt sich daher die Frage, welche Wunschvorstellung der Bevölkerung hierzu eigentlich besteht.
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Die vorgestellten Studienergebnisse wurden in einem Teilprojekt des BMBF-geförderten Verbundprojekts „ChaRiSma — Smart Cams im öffentlichen Raum” im OFFIS — Institut für Informatik (Oldenburg) erhoben. Die AutorInnen waren dabei für die Studienkonzeption, die Erhebungsplanung und die Entwicklung der verwendeten Instrumente verantwortlich. Die Studiendurchführung, Analyse des gewonnenen Materials und Erarbeitung dieses Artikels lag im alleinigen Verantwortungsbereich von Thorsten Euler. Das Projektteam dankt Dr. Kamil Marcinkiewicz (Uni Hamburg) sowie den studentischen Hilfskräften Ana Brömmelhaus und Yvonne Brück für deren Unterstützung bei Planung und Protokollierung der Fokusgruppendiskussionen.
Holscher, Eine Stadt, fast 15.000 Kameras; In: Spiegel Online, 28.12.2016, http://www.spiegel.de/politik/deutschland/anschlag-in-berlin-ausweitung-der-videoueberwachung-die-wichtigsten-antworten-a-1127781.html (Stand 28.12.2016).
bitkom, 44 Millionen Deutsche nutzen ein Smartphone, Berlin, 25.3.2015, https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/44-Millionen-Deutsche-nutzen-ein-Smartphone.html (Stand 27.12.2016).
Mulke, Deutsche Flugsicherung fordert Führerschein für Drohnen. In: Hamburger Abendblatt, 16.11.2016, http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article208731813/Deutsche-Flugsicherung-fordert-Fuehrerschein-fuer-Drohnen.html (Stand 4.12.2016).
Ziel der Fokusgruppen des BMBF-Verbundprojekts ChaRiSma war daher die Untersuchung, welche Wunschvorstellungen zur Regulation der Nutzung von Smart Cams innerhalb der Bevölkerung existieren.
Thorsten Euler Sozialwissenschaftler mit Schwerpunkt in Methoden der empirischen Sozialforschung und in Fragen der Technik-, Umwelt- und Entwicklungssoziologie, Mitarbeiter im BMBF-Projekt „ChaRiSma”
Vanessa Cobus Wissenschaftliche Mitarbeiterin am OFFIS — Institut für Informatik im BMBF-Projekt „ChaRiSma” tätig.
Marion Koelle Seit 2009 mit Themen im Bereich der Augmented Reality (AR) beschäftigt. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg forscht sie derzeit zur sozialen Akzeptanz von AR und anderen kamera-basierten Anwendungen.
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Euler, T., Cobus, V. & Koelle, M. Nummernschilder für Drohnen. Datenschutz Datensich 41, 147–151 (2017). https://doi.org/10.1007/s11623-017-0746-7
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DOI: https://doi.org/10.1007/s11623-017-0746-7