Bei der Redaktionssitzung im Mai 2021 trafen wir in der ZPS-Redaktion die Entscheidung, ein Themenheft zu „Polarisierung und Gruppendynamik“ zu veröffentlichen. Zu diesem Zeitpunkt war die gesellschaftliche Polarisierung stark spürbar – angeheizt durch die Corona-Pandemie und die zunehmende Spaltung der Gesellschaft in die zwei Lager der so entwerteten „Corona-Schwurbler vs. Schlaf-Schafen“. Beides sind politische Kampfbegriffe, mit denen sich die gegenüberstehenden Lager jeweils gegenseitig titulier(t)en.Footnote 1 Alle Kampfbegriffe haben gemeinsam, dass sie eine Vielzahl von Überzeugungen in herablassender Art und Weise herunterbrechen auf eine Binarität, die die Komplexität dieser Überzeugungen nicht hinreichend wiedergeben kann.
In einem ersten Themen-Brainstorming im Frühsommer 2021 notierten wir Heft-Herausgeber*innen uns genau solche Begriffe: Binarität, Bipolarität etc. Der Begriff Bipolarität begegnet uns Psychotherapeut*innen in der Behandlung der bipolaren StörungFootnote 2 regelmäßig; als politischer Begriff jedoch und damit vor allem die Ost-West-Bipolarität des Kalten Krieges meinend, erschien uns Bipolarität zu diesem Zeitpunkt wie ein Begriff einer längst vergangenen Zeit. Doch holte uns die Realität ein: Durch die Invasion Russlands in die Ukraine ab Februar 2022 eskalierte der Ukrainekrieg und ließ den alten Ost-West-Konflikt in neuem Gewand wieder aufflammen. Laut einer Studie des Thinktanks European Council on Foreign Relations (ECFR 2023), in der im Dezember 2022 und Januar 2023 knapp 20.000 Menschen in zehn europäischen und fünf außereuropäischen Ländern befragt wurden, herrscht in Europa und den USA nun tatsächlich wieder die Ansicht vor, dass die Bipolarität zurückkehre: Eine Weltordnung dominiert von zwei Blöcken – diesmal allerdings angeführt von den Weltmächten USA und China. Interessanterweise wird diese Ansicht von Menschen außerhalb des Westens nicht geteilt. Bei den Bürger*innen der großen nichtwestlichen Länder wie China, Indien, Türkei und Russland herrscht die Meinung vor, dass der Westen bald nur noch ein globaler Pol unter mehreren sein werde. Sie erwarten eine gleichmäßigere Verteilung der globalen Macht auf mehrere Länder – das Entstehen von Multipolarität also. Die Autoren der Studie – Timothy Garton Ash, Ivan Krastev und Mark Leonard – führen die bipolare Art und Weise, wie US-Amerikaner*innen und Europäer*innen in die Zukunft blicken, darauf zurück, dass sie auch heute noch maßgeblich durch die Erinnerungen an den Kalten Krieg geprägt sind. Der gesellschaftliche Blick scheint sich also in Europa zunehmend (wieder?) von einer multipolaren Sowohl-als-auch- zu einer bipolaren Entweder-oder-Sichtweise zu verändern.
Ergänzend zu der wahrgenommenen Bedrohung von außen spielt sicher auch eine wahrgenommene Bedrohung im Inneren, nämlich die zunehmende Spaltung und Polarisierung westlicher Gesellschaften, eine tragende Rolle. Peter Neumann beschreibt diese Bedrohung im Inneren:
„In vielen Ländern bildeten sich lautstarke Minderheiten, die vom politischen und gesellschaftlichen Wandel verunsichert waren und dem liberalen Gesellschaftsmodell aktiv entgegentraten. Der Austritt Großbritanniens aus der EU und der Wahlsieg Donald Trumps bewiesen, dass solche Minderheiten unter bestimmten Bedingungen zu Mehrheiten werden konnten und alle Annahmen darüber, was eine liberale Demokratie ausmachte, plötzlich zur Disposition standen.“ (Neumann 2022, S. 275)
Raoul Schindler hat mit seinem gruppendynamischen Modell von 1957 eine Interpretationsfolie vorgelegt, die die typischen Positionen in Gruppierungen beschreibt: Während die Position des Alphas die gesellschaftliche Mehrheitsmeinung der Gammas am besten zu vertreten scheint, wird die Position des Omegas von den Gammas kollektiv abgelehnt und steht der Position des Alphas konträr gegenüber (Schindler 1957). Aber gilt dieses Modell auch heute noch in der Gesellschaft und deren öffentlichen Diskursen? Oder haben wir mittlerweile die Lage, dass mehrere Omegas, die eigentlich Minderheitsmeinungen vertreten, sich lautstark bekämpfen, während die Gammas die Orientierung verlieren und ihren Alpha nicht mehr finden?
Eine weitere Interpretationsfolie könnte auch die Dialektik der Aufklärung von Max Horckheimer und Theodor W. Adorno (1981; Erstauflage: 1944!) sein. Horckheimer und Adorno beschrieben darin gesellschaftliche Entwicklungsprozesse als Dialektik: Auf jeden Fortschritt folgt eine Gegenposition, die dann – im günstigen Fall – zu einem gemeinsamen neuen Entwicklungsschritt führt. Was aber, wenn die beiden Pole sehr weit auseinanderliegen, eine hohe Spannung haben, wenn wie zu Corona-Hochzeiten Impfgegner*innen Impfbefürworter*innen verbal öffentlich „niedermachen“ oder Klimaleugner*innen Klimakleber*innen auf der Straße mit Tritten traktieren? Gibt es dann noch den gemeinsamen Fortschritt?
Doch hat Polarisierung vielleicht auch etwas Gutes, hat sie einen Sinn oder eine Funktion? Kann man auch die „Medaille der Polarisierung“ von zwei Seiten betrachten? Hierfür möchten wir Sie zunächst zu einer psychologischen Perspektive einladen, die die ontogenetische Entwicklung in den Mittelpunkt rückt. Sie führt direkt zu einer zentralen Psychodrama-Technik, dem Rollentausch. Entwicklungspsychologisch betrachtet entwickeln Kinder ab einem Alter von zehn bis 15 Jahren die Fähigkeit zum sowohl als auch, der Fähigkeit also, sowohl eigene Interessen als auch damit in Konflikt stehende Interessen anderer Personen miteinander in Einklang zu bringen (vgl. Schacht 2003, S. 202). Wirklich verfestigt wird diese Fähigkeit erst mit Ende der Adoleszenz. Jüngere Kinder lösen ihre Konflikte demnach vornämlich nach dem Muster entweder … oder. Entweder ich setze mich durch oder Du. In diesem Modus Operandi ist das Ausverhandeln eines Kompromisses nicht möglich, es geht lediglich um Sieg oder Niederlage, und das, obwohl die Perspektive des Anderen durchaus eingenommen werden kann. Die Durchsetzung der eigenen Bedürfnisse oder Wünsche bleibt aber handlungsleitend (Entwicklungsniveau 1 und 2 der soziodramatischen Rollenebene nach Schacht 2003). Die Perspektive einer am Geschehen unbeteiligten 3. Person, die neutrale Beobachterperspektive, kann noch nicht eingenommen werden, und damit bleibt auch die Möglichkeit zu einem die divergierenden Interessen berücksichtigenden Kompromiss verwehrt. In ihrer soziologischen Längsschnittstudie über Beobachtungen von schulischen Interaktionen von zehn- bis zwölfjährigen Kindern beschreiben Krappmann und Oswald (1995) wie rücksichtslos und heftig, aber auch durchaus effektiv Kinder ihre Anliegen zum Teil durchsetzen.
Im Laufe der weiteren Entwicklung lernen Jugendliche und Erwachsene dann also die Fähigkeit zum sowohl als auch. Dennoch handeln Erwachsene nicht immer auf einem gleichbleibenden, entwicklungspsychologisch hohen Sowohl-als-auch-Niveau. Auch gut strukturierte Menschen handeln zeitweise und punktuell auf niedrigeren Entwicklungsniveaus. Man könnte sagen: Je heftiger ein Konflikt, desto eher wird das Handeln auf niedrigerem Entwicklungsniveau reguliert.
Das Niveau von entweder … oder hat nämlich den Vorteil, dass es viel klarer ist, dass Anliegen deutlicher, mit stärkerem Nachdruck und effektiver formuliert und auch durchgesetzt werden. Ein bipolarer Entweder-oder-Konflikt ist in dieser Hinsicht ein kraftvoll ausgetragener Konflikt, an dessen Ende es ein klares Ergebnis gibt. Im günstigen Fall einen Fortschritt, wie oben bei der Dialektik der Aufklärung beschrieben. Aber jeder Fortschritt ist dieser Logik gemäß wieder eine Position, die eine Gegenposition evoziert bzw. im ungünstigen Fall Verlierer*innen produziert. Polarisierung kann in diesem Sinne auch als ein sehr deutliches und nachdrückliches Sichtbarmachen von kontrastierenden Standpunkten gesehen werden. Durch diese Deutlichkeit und Kraft kann Veränderung – auch größere, gesellschaftliche Veränderung – mitunter leichter angestoßen und initiiert werden als dies mit einem ständig alle Seiten abwägenden Für und Wider möglich wäre.
Die gesellschaftliche Kraft von Polarisierung zeigt sich denn auch in politischen Systemen sehr deutlich, besonders deutlich vielleicht sogar in Zwei-Parteien-Systemen wie denen der USA oder Großbritannien – ebenso deutlich dann allerdings auch hinsichtlich ihrer negativen Ausprägung. Das System der staatlichen Gewaltenteilung in den USA wird nicht umsonst als Checks and Balances bezeichnet. Eine Seite kontrolliert die andere und hält die staatliche Macht damit letztlich in Balance. Durch Zuspitzung und klare Positionierung werden in politischen Systemen, aber auch auf gesellschaftlicher Ebene Unterschiede deutlich gemacht. Mal setzt sich die eine Seite durch, mal die andere (mit zum Teil begleitendem heftigem Widerstand der jeweils anderen Partei, Seite, Gruppierung etc.), was letztlich dazu führt, dass sich die Gesellschaft dadurch gemeinsam stetig weiterentwickelt. Brauchen wir also Konflikte? Wie heftig können Konflikte sein, dass Menschen und Gesellschaften sie aushalten und konstruktiv nutzen können? Gibt es, wie von Sir Karl Popper (1992; englische Erstausgabe 1945) beschrieben, eine Grenze der Toleranz, wenn zentrale, überlebenswichtige oder verbindliche Grundwerte angegriffen werden?Footnote 3
„Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ (Popper 1992, S. 311)
Aber wo genau liegt die Grenze der Toleranz, und woran genau erkennt man wahre Intoleranz? Kann der Perspektivwechsel oder Rollentausch hierbei hilfreich sein?
Mit dieser bewusst etwas provokanten Einstimmung möchten wir Ihnen die Beiträge im Heft kurz vorstellen. An den Beiträgen im Thementeil werden Sie sehen, dass auch diese mitunter provozierend wirken können. Offenbar lädt eine Beschäftigung mit dem Thema Polarisierung und Gruppendynamik ganz besonders zur Formulierung provokanter Thesen ein.
Den Thementeil eröffnet Wolfgang Dietrich mit seinem Beitrag Boomers, Snowflakes und andere Spaltungen, in dem Sie weiteren Kampfbegriffen begegnen werden. Dietrich stellt die These auf, dass die derzeitig wahrgenommene gesellschaftliche Spaltung nicht primär politisch, sondern vielmehr emotional begründet ist, und dass das frühere Gefühl von zukunftsorientierter Hoffnung heutzutage von Versagens- und Existenzängsten abgelöst wurde.
Anschließend führt uns Rosa Budziat in die Welt der Gruppendynamik ein. In ihrem Beitrag Gruppendynamik erkennen und wirksam damit arbeiten stellt sie verschiedene gruppendynamische Modelle vor – so auch das oben bereits angeführte Modell von Schindler – und zeigt wie diese für die Arbeit mit und in Gruppen genutzt werden können. Budziat macht deutlich, wie Gruppen mithilfe der gruppendynamischen Modelle dazu befähigt werden können, polarisierende Positionen zulassen und konstruktiv nutzen zu können.
Christian Pajek untersucht in seinem gleichnamigen Artikel die gesellschaftspolitische Polarisierung, den Vertrauensverlust in die Politik und den Boom von Verschwörungstheorien und stellt eine Verbindung zum psychodramatischen Konzept der rigiden Bewältigungsrollen her. Zudem schlägt er einen Bogen zur Soziometrie und gibt Impulse wie Soziometriker*innen den beunruhigenden gesellschaftlichen Entwicklungen von Polarisierung und Verschwörungsideologien begegnen können.
Uwe Reineck beschäftigt sich in seinem Beitrag Vom Nutzen der Polarisierung im Psychodrama. Ein psychodramatischer Dialog mit einem positiven Aspekt der Polarisierung. In einem fiktiven Dialog mit seinem Alter Ego plädiert der Autor für eine neue und zugleich alte Les- und Duchführungsart des klassischen Psychodramas, die sich an die narrative Psychologie anlehnt und auch die theatralen Ursprünge von Morenos Psychodrama betont.
Markus Canazei und Jutta Fürst sehen die Begegnung von Gegensätzen als elementaren Baustein von Veränderungsprozessen in der Psychodrama-Psychotherapie und fragen im Untertitel dazu nach: Wie kommt das Neue in die Welt? Sie beschreiben das Prinzip Begegnung von Gegensätzen als bipolaren Austauschprozess, der einen Motor für Veränderung, für etwas Neues, darstellt, und im Psychodrama über die Schiene Spontaneität und Kreativität einen konkreten Ausdruck findet.
Markus Reisinger widmet seinen Beitrag dem Psychodrama in der gewerkschaftlichen Erwachsenenbildung. Am Beispiel der Wiener Gewerkschaftsschule beschäftigt sich der Autor mit der Frage, inwieweit psychodramatische Konzepte, Theorien und Methoden in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit zum Einsatz gebracht werden können. Er beschreibt Emotionalisierung als ein wesentliches Element gewerkschaftlicher Arbeit und macht deutlich, dass Zuspitzung und Eskalation (und damit auch Polarisierung) notwendig sind, um gewerkschaftliche Positionen durchsetzen zu können.
Mit dem Gegenteil, nämlich der Deeskalation von Konflikten, beschäftigt sich Oliver Schubbe in seinem Beitrag Playbacktheater als Instrument zum Konfliktmanagement. Er zeigt auf, wie Rahmen, Regeln und Rituale des Playbacktheaters Konfliktparteien erleichtern können, sich in einem moderierten Prozess zu begegnen, in dem Momente der Deeskalation, positive soziale Resonanz und verbindende Ideen entstehen können. Darüber hinaus diskutiert Schubbe die Möglichkeit, auch traumatische Erfahrungen mithilfe des Playbacktheaters aufzuarbeiten und zur Weiterentwicklung des kollektiven Selbstverständnisses von sozialen Gruppen beizutragen.
Auch der Toolbox-Beitrag beschäftigt sich mit dem Thema der Konfliktbewältigung und -bearbeitung: Falko von Ameln stellt uns darin die soziodramatische Methode der Konflikt-Biografie vor, die sich besonders zur Bearbeitung von Team-Konflikten eignet, bei denen ein Konflikt zwischen zwei Team-Mitgliedern im Vordergrund steht.
Die offenen Beiträge werden eingeleitet mit dem forschungsorientierten Beitrag Metaphernanalyse in der psychodramatischen Forschung und Praxis von Robert Fellinger und Helmut Kronberger. Sie fragen im Untertitel: Metaphern – nur ein weiteres Werkzeug in der psychodramatischen Werkzeugkiste? Die beiden Autoren beziehen sich in ihrem Beitrag auf die kognitive Metapherntheorie von Lakoff und Johnson (2011), die besagt, dass metaphorische Konzepte eine wichtige Funktion für das menschliche Denken und Handeln übernehmen. Sie verknüpfen die Metaphernanalyse mit psychodramatischer Theorie und Praxis und legen dabei einen Fokus auf Raum- und Gabentauschmetaphern. Die Autoren diskutieren, inwiefern mit dem Psychodrama metaphernsensitiv gearbeitet werden kann.
Im englischsprachigen Beitrag Psychodrama Games: A Framework for Heterogenous Psychodrama Groups with Children from Egypt stellt Hanan El-Mazahy Psychodrama-Spiele für die therapeutische Arbeit mit heterogenen Kindergruppen vor. Diese Psychodrama-Spiele sind inspiriert durch Online-Spiele und traditionelle ägyptische Gruppenspiele. Die Autorin beschreibt, wie diese Spiele den Kindern einen Rahmen bieten, innerhalb dessen sie an ihren persönlichen Problemen arbeiten und gleichzeitig die anderen Kinder einbeziehen können.
Im Beitrag Hybrides Leiten im Psychodrama stellen Dirk Gastauer und Mathias Hunger vor, wie typische psychodramatische Techniken und Arrangements für den Einsatz im hybriden Gruppen-Setting, also einer Mischform zwischen Präsenz- und Onlinegruppe, abgewandelt und modifiziert werden können. Sie zeigen dies anhand des konkreten Beispiels eines selbst erlebten Hybridseminars und gehen auch auf besondere Herausforderungen und Hürden von Hybridseminaren ein.
Brigitta Rattay setzt sich in ihrem Artikel Eine machtvolle Rolle – Psychotherapeut*innen in asymmetrischer Beziehung kritisch mit der Machtverteilung im psychotherapeutischen Setting auseinander. Die Autorin vertritt die These, dass in der Psychotherapie eine strukturell vorgegebene asymmetrische Machtverteilung zwischen Therapeut*innen und Patient*innen vorliege. Sie diskutiert, wie diese möglichst sensibel behandelt werden kann und wie sie im Psychodrama auch zu vermeiden ist.
Yvonne Fenia Körner schreibt zur psychodramatischen Suchttherapie in ihrem Beitrag Die positive Absicht des süchtigen Anteils. Reintegration von Persönlichkeitsanteilen im Psychodrama. Sie bezieht sich dabei auf gängige psychodramatische Suchttheorien und schlägt ein Reframing vor. Ihre Hypothese ist, dass sich durch den Kontakt mit den an der Sucht beteiligten inneren Anteilen nicht nur die Bereitschaft zur Teilnahme an der Entwöhnungsbehandlung erhöht, sondern auch die Wahrscheinlichkeit, eine Abstinenz dauerhaft aufrechtzuerhalten, gesteigert wird.
Im Forum finden Sie wie gewohnt einen Beitrag zur Vernetzung, in diesem Fall von den Psychologists/Psychotherapists for Future, sowie Rezensionen, Ankündigungen neuer Bücher, Abstracts zu psychodrama-relevanter Literatur und den Veranstaltungskalender. Am Ende des Bandes steht ein Verzeichnis der bisher erschienenen und nächsten geplanten Bände der ZPS. Wenn Sie nicht nur gerne lesen, sondern auch schreiben möchten, finden Sie dort auch einen Call for Papers.
Viel Freude mit dem eventuell etwas polarisierenden Band!
Ihre Nadine Wickert und Christian Stadler
Notes
Während „Schwurbler“ nach Überzeugung ihrer Gegner an Verschwörungstheorien und Falschinformationen glauben und diese auch verbreiten, zweifeln „Schlaf-Schafe“ – wiederum nach Überzeugung ihrer Gegner*innen – nicht an den Corona-Maßnahmen und übernehmen unkritisch Meinungen aus den „Mainstreammedien“ (wobei „Mainstreammedien“ ebenfalls ein Kampfbegriff ist, der für einen mehr oder weniger weitgehenden medialen Konsens zu bestimmten Themen steht, vgl. Krüger 2016).
Im Toolbox-Beitrag des vorherigen ZPS-Heftes finden interessierte Leser*innen einen Beitrag, wie Menschen mit bipolaren Störungen psychodramatherapeutisch geholfen werden könnte (Laudenberg 2023).
Auf die Klimakrise bezogen, könnte dies die Frage aufwerfen, ob soziale, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit demnach auch ein neuer Grundwert werden muss, den es unbedingt zu verteidigen gilt.
Literatur
ECFR (2023). United West, divided from the rest: Global public opinion one year into Russia’s war on Ukraine. https://ecfr.eu/publication/united-west-divided-from-the-rest-global-public-opinion-one-year-into-russias-war-on-ukraine/#acknowledgments. Zugegriffen: 2. Mai 2023.
Horckheimer, M., & Adorno, Th. W. (1981). Dialektik der Aufklärung. Frankfurt a. M.: Fischer. Philosophische Fragmente.
Krappmann, L., & Oswald, H. (1995). Alltag der Schulkinder. Weinheim: Juventa. Beobachtungen und Analysen von Interaktionen und Sozialbeziehungen.
Krüger, U. (2016). Medien im Mainstream. Problem oder Notwendigkeit? https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/231307/medien-im-mainstream. Zugegriffen: 28. Apr. 2023.
Lakoff, G. & Johnson, M. (2011). Leben in Metaphern: Konstruktion und Gebrauch von Sprachbildern (7. Aufl.). Heidelberg: Carl-Auer Verlag.
Laudenberg, B. (2023). Störungsorientiertes psychodramatisches Arbeiten mit Menschen mit Bipolar-I-Störungen. Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie, 22, 121–127. https://doi.org/10.1007/s11620-022-00710-8.
Neumann, P. (2022). Die neue Weltunordnung. Berlin: Rowohlt. Wie sich der Westen selbst zerstört.
Popper, K. R. (1992). Der Zauber Platons (7. Aufl.). Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Bd. 1. Tübingen: Mohr Siebeck.
Schacht, M. (2003). Spontaneität und Begegnung. München: inScenario. Zur Persönlichkeitsentwicklung aus der Sicht des Psychodramas.
Schindler, R. (1957). Grundprinzipien der Psychodynamik in der Gruppe. Psyche, 11(5), 308–314.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Wickert, N., Stadler, C. Polarisierung und Gruppendynamik. Z Psychodrama Soziom 22, 245–251 (2023). https://doi.org/10.1007/s11620-023-00734-8
Accepted:
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s11620-023-00734-8