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Eine Selbstverortung für die psychodramatische Organisationsberatung

Beratung in der VUKA-Welt

A self-reflection on psychodramatic organizational consulting

Counselling in the VUCA world

  • Hauptbeiträge - Thementeil
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Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie Aims and scope

Zusammenfassung

Dieser Beitrag der Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie (ZPS) setzt sich mit der Haltung der Psychodrama-Leitung bzw. allgemeiner: mit der Haltung von BeraterInnen, SupervisorInnen und Coaches in Organisationsberatungsprozessen auseinander. Ausgangspunkt ist dabei die Beobachtung, dass Organisieren und Führung in Organisationen im Kern im Managen von Komplexität und im Ausbalancieren von Widerspruchsfeldern bestehen. Eine gegenstandsangemessene Beratung, so die These, darf diese Komplexität nicht einseitig auflösen und Widersprüche nicht überdecken, sondern muss die Fähigkeiten des KlientInnensystems zu einem Komplexitäts- und Paradoxiemanagement entfalten. Anschluss- und Bruchstellen dieser Beratungshaltung zu Konzepten und Traditionen der Beratungscommunity im Allgemeinen und des Psychodramas im Besonderen werden in den Blick genommen.

Abstract

This article of the Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie (ZPS) deals with the psychodrama director’s attitude of more generally: with the attitude of consultants, supervisors and coaches in organizational consulting processes. The starting point is the observation that managing complexity and balancing fields of contradiction are essential to management and leadership in organizations. According to this thesis, appropriate consulting must not suspend this complexity and not blur contradictions, but must develop the ability of the client system to manage complexity and paradoxes. Links and fault lines between this attitude on the one hand and concepts and traditions of the counselling community in general and psychodrama in particular on the other hand are discussed.

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Notes

  1. Ein paar Worte zur Einordnung: Die nachfolgenden Überlegungen verstehen sich nicht als Tatsachenbehauptungen im Sinne eines „So-ist-es“, sondern um eine Einladung zur kritischen Selbstreflexion im Sinne eines „Angenommen-es-wäre-so …“, also um eine Tugend, die in Beratung und Therapie als unverzichtbares, konstitutives Merkmal der eigenen Professionalität angesehen wird. Sie zielen nicht darauf ab, Menschen auf der Basis ihrer Berufs- oder Schulenzugehörigkeit über einen Kamm zu scheren, unter Generalverdacht zu stellen oder abzuwerten. Natürlich sind „All-Aussagen“ über Menschen immer falsch. Daher können auch nur Sie als LeserIn entscheiden, ob Sie sich in den folgenden Thesen wiederentdecken mögen oder auch nicht. Ohnehin geht es mir nicht um Aussagen über Personen, sondern um eine soziologisch gerahmte Beschreibung von spezifischen kollektiven Phänomenen auf der Ebene von communities of practice, die von der Unterschiedlichkeit der individuellen Mitglieder dieser communities absieht. Gelegentliche rhetorische Zuspitzungen stellen dabei keine (oder allenfalls wohlwollende …) Provokationen dar. Schließlich sei darauf hingewiesen, dass der Text sich auf Organisationsberatung, Supervision und Psychodrama bezieht, der Autor als psychodramatisch arbeitender Organisationsberater und Supervisor also immer mitgemeint ist.

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von Ameln, F. Eine Selbstverortung für die psychodramatische Organisationsberatung. Z Psychodrama Soziom 19, 211–224 (2020). https://doi.org/10.1007/s11620-020-00541-5

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