Zusammenfassung
Damit sinnvolle sexuelle Handlungen stattfinden können, orientieren sich Menschen an sogenannten sexuellen Skripten. Diese enthalten Vorgaben der umgebenden Kultur sowie persönliche Erfahrungen, Vorlieben, Fantasien, Wünsche und Absichten. Sie müssen mit SexualpartnerInnen abgeglichen werden und werden als interpersonelle Skripte im Gedächtnis gespeichert. Diese Skripte – verstanden als innere Drehbücher – kann man sich in der Einzeltherapie zunutze machen, um Motive und Absichten zu verstehen, zugleich über das Bleiben auf der Inneren Bühne aber auch für einen gewissen Intimitätsschutz zu sorgen.
Abstract
For reasonable sexual actions to take place, people orient themselves to so called sexual scripts. These scripts contain presuppositions of the surrounding culture as well as personal experiences, preferences, fantasies, wishes and intentions. Individual scripts must be matched with sexual partners and are stored then as interpersonal scripts in memory. These scripts, understood as inner books, can be used in individual therapy in order to understand motives and intentions, while at the same time ensuring a certain protection of intimacy by remaining on the inner stage.
Notes
Das biologische Geschlecht (sex) beinhaltet das genetische, anatomische und hormonelle Geschlecht, das soziale Geschlecht (gender) meint die kulturellen Zuschreibungen an Männer und Frauen, das psychologische Geschlecht (Geschlechtsidentität) beschreibt die innere Überzeugung, dem einen, dem anderen, beiden oder keinen Geschlechtern anzugehören. Die sexuelle Orientierung bezieht sich auf ein begehrenswertes Gegenüber.
Seriöse wissenschaftliche Ergebnisse über Auswirkungen von Pornografiekonsum gibt es kaum. Zum Nutzungsverhalten kann gesagt werden, dass deutlich mehr Burschen als Mädchen pornografisches Material konsumieren. Aus Beobachtungen in der Sexualpädagogik und auch in der Psychotherapie lässt sich aber vorsichtig der Schluss ziehen, dass neue sexuelle Mythen und Körpernormen gebildet werden.
Die aktuelle Lehrmeinung geht davon aus, dass von Menschen unter HIV-Medikation, bei denen zumindest 6 Monate hindurch kein Virus im Blut nachgewiesen werden kann, keine Ansteckungsgefahr mehr ausgeht.
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Hammer, C. Die Bedeutung sexueller Skripte im Monodrama. Z Psychodrama Soziom 16, 247–259 (2017). https://doi.org/10.1007/s11620-017-0395-8
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