Zusammenfassung
Wenn wir Menschen mit abhängiger Persönlichkeitsstörung mit Menschen mit Co-Abhängigkeit vergleichen, stellt sich die Frage, ob diese beiden Störungen gleichgestellt werden können? Um dem auf den Grund zu gehen, werden in diesem Artikel Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Beziehungsgestaltung von co-abhängigen Menschen und Menschen mit dependenter Persönlichkeitsstörung untersucht. Bei beiden handelt es sich um Beziehungsstörungen, so genannte Nähe-Störungen, bei denen in unterschiedlicher Ausprägung die Nähe zu anderen Menschen vorhanden, aber auch zum Problem geworden ist. „Ich weiß, was für dich gut ist!“ ist eine typische Aussage einer co-abhängigen Person, während einem Menschen mit abhängiger Persönlichkeitsstörung die Aussage: „Du weißt was gut für mich ist!“ zugerechnet wird. Weiters wird mittels soziometrischer Darstellung die Beziehungsdynamik zwischen einer co-abhängigen Frau und einem substanzabhängigen Mann veranschaulicht und besprochen.
Abstract
When comparing individuals with dependent personality disorder (DPD) to those with co-dependency issues, the question arises whether these two disorders can be considered to be one and the same. To find answers to this, the similarities and differences of the dynamics of the individual behaviors need to be analyzed. Both are disorders of relationships, referred to as intimacy disorders. Each manifests different ways of expressing intimacy but each also has its unique problems. “I know what’s good for you!” is attached to a person with co-dependent issues while the statement: “You know what’s good for me!” is attached to a person with DPD. Using sociometry, the dynamics in the relationship between a woman with co-dependency and a man addicted to substances is shown and discussed.
Literatur
Beattie, M. (2009). The new codependency. New York: Simon & Schuster.
BENJAMIN aus Benjamin. (1996). Interpersonal diagnosis and treatment of personality disorders. New York: Guilford Press.
Benjamin, l. (2003). Interpersonal diagnosis and treatment of personality disorders. New York: Guilford Press.
DHS – Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren e. V. (Hrsg.). (1996): Frauen Sucht Gesundheit. Frauen Sucht Liebe. „Co-Abhängigkeit“ und „Beziehungssucht“. Köln: DHS.
Fiedler, P. (2007). Persönlichkeitsstörungen. Basel: Beltz.
Gottschaldt, M. (1997). Alkohol und Medikamente. Wege aus der Abhängigkeit. Was uns im Leben prägt – Sucht als emotionales Problem. Stuttgart: TRIAS.
Grawe, K. (2000). Psychologische Therapie (2. korrigierte Auflage). Göttingen: Hogrefe.
Hochreiter, K. (2004). Rollentheorie nach J.L. Moreno. In J. Fürst, Ottomeyer, K., & H. Pruckner (Hrsg.), Psychodrama-Therapie. Ein Handbuch (S. 128–146). Wien: Facultas.
Krüger, R. (1997). Kreative Interaktion. Tiefenpsychologische Theorie und Methoden des klassischen Psychodramas. Göttingen: Vandernhoeck & Ruprecht.
Magai, C. (1995). Bindung Emotionen und Persönlichkeitsentwicklung. In: G. Spangler, P. Zimmermann (Hrsg.), Die Bindungstheorie. Grundlagen, Forschung und Anwendung (S. 140–148). Stuttgart: Klett-Cotta.
Mellody, P. (1991). Verstrickt in die Probleme anderer. Über Entstehung und Auswirkung von Co-Abhängigkeit. München: Kösel.
Mellody, P., & Miller, A. (2001). Wege aus der Co-Abhängigkeit. New York: Kösel.
Pichlhöfer, C. (2005). Die Stützfunktion der Droge im Sozialen Atom für DrogenksumentInnen und deren co-abhängige Angehörige. „Wer war jetzt noch mal schnell die Protagonistin?“. Wien: Abschlussarbeit.
Pichlhöfer, C. (2010). Abhängige Persönlichkeitsstörung und andere Nähe-Störungen in Zusammenhang mit Co-Abhängigkeit. Wien: Master Thesis, Department für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie an der Donau-Universität Krems.
Sachse, R. (2004). Persönlichkeitsstörungen. Leitfaden für die Psychologische Psychotherapie. Göttingen: Hogrefe.
Sachse, R. (2006). Persönlichkeitsstörungen verstehen. Zum Umgang mit schwierigen Klienten. Bonn: Psychiatrie-Verlag.
Schacht, M. (2003). Spontaneität und Begegnung. Zur Persönlichkeitsentwicklung aus der Sicht des Psychodramas. München: inScenario.
Schacht, M. (2009). Das Ziel ist im Weg. Störungsverständnis und Therapieprozess im Psychodrama. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Schaef, A. W. (1985). Weibliche Wirklichkeit. Ein Beitrag zu einer ganzheitlichen Welt. Wildberg: Mona Bögner-Kaufmann.
Stadler, C., & Kern, S. (2010). Psychodrama. Eine Einführung. Lehrbuch. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Pichlhöfer, C. Beziehungsdynamik von Co-Abhängigen und Menschen mit abhängiger Persönlichkeitsstörung. Z Psychodrama Soziometr 11 (Suppl 1), 117–131 (2013). https://doi.org/10.1007/s11620-012-0167-4
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s11620-012-0167-4