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Einstellungen pädagogischer Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen zur Mehrsprachigkeit

Attitudes of preschool teachers about multilingualism

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Zusammenfassung

Dieser Beitrag befasst sich mit Einstellungen pädagogischer Fachkräfte und deren Bedeutung für die Berücksichtigung von Mehrsprachigkeit im Alltagsgeschehen von Kindertageseinrichtungen. Einstellungen werden in Professionalisierungsmodellen als eine Dimension gefasst, die das Denken und Handeln von Menschen wesentlich prägen und damit in pädagogischen Kontexten eine Rolle spielen. Neben Einstellungen werden weitere aus Professionalisierungsmodellen abgeleitete Faktoren auf deren Bedeutung für die Ebene der Dispositionen und der pädagogischen Performanz geprüft. Dies erfolgt anhand eines Pfadmodells und eines Mehrebenenmodells auf der Grundlage von 127 pädagogischen Fachkräften aus 54 Gruppen in 19 Kindertageseinrichtungen. Einstellungen erweisen sich dabei als bedeutsam für das pädagogische Handeln. Unabhängig davon zeigt sich auch ein Einfluss des Wissens der Fachkräfte zur Mehrsprachigkeit sowie der institutionellen Rahmenbedingungen. Die Ergebnisse werden abschließend in einem Modell zusammengefasst und in Hinblick auf die Professionalisierung pädagogischer Fachkräfte diskutiert.

Abstract

In this article, attitudes of preschool teachers and the relevance of these attitudes are examined in light of the multilingualism in everyday life in preschools. In models of professionalization, attitudes are regarded as a dimension which substantially impacts the thinking and actions of people and are therefore important in educational contexts. Beside attitudes, other factors from models of professionalization are examined for their relevance concerning dispositions and educational performance. For this purpose, a path model and a multilevel model are calculated based on data from 127 preschool teachers from 54 groups in 19 preschools in Germany. The findings reveal that attitudes are significant for educational practice. Furthermore, the knowledge of the preschool teachers about multilingualism as well as institutional conditions appear as independent factors. The results are summarized into a model and discussed with respect to the professionalization of preschool teachers.

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Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3

Notes

  1. Zur Bildung des Summenwerts wurde pro korrekt eingeschätzte Aussage zur sprachlich-kognitiven Entwicklung mehrsprachiger Kinder ein Punkt vergeben (maximal 12). Je ein weiterer Punkt konnte für jede richtig gewählte Aussage zur notwendigen Beschaffenheit des sprachlichen Inputs zum Erwerb der Struktur der deutschen Sprache erreicht werden (maximal 2). Wurden mehr als zwei Aussagen ausgewählt, wurden keine Punkte für diese Frage vergeben.

  2. Es wurden dabei 20 Sprachen explizit sowie eine weitere Kategorie „Sonstige“ abgefragt. Sonstige Sprachen wurden nicht weiter differenziert erfasst und einfach gezählt, wodurch die Anzahl vorhandener Sprachen leicht unterschätzt wird. Allerdings gaben rund 65 % der Gruppenleitungen an, keines oder ein Kind mit sonstiger Herkunftssprache in der Gruppe zu haben. Weitere 20 % hatten zwei Kinder mit sonstiger Herkunftssprache. Die Unterschätzung fällt dadurch gering aus und hat daher nur geringfügige Auswirkungen auf die Analysen.

  3. Die Zusammenarbeit mit den Eltern wird hierbei nicht betrachtet, da es sich hierbei um einen interaktiven Prozess handelt, der nicht unabhängig von den Eltern betrachtet werden kann.

  4. Die gängigen Modellgütewerte Chi2, RMSEA und CFI können für dieses Modell nicht berechnet werden, da die Anzahl an vorhandenen Medien als POISSON-verteilt definiert wurden.

  5. Dieses Gesamtmodell wurde anhand eines Pfadmodells in Mplus geprüft, in dem lediglich die signifikanten Einflüsse berücksichtigt wurden. Alle dargestellten Zusammenhänge konnten bestätigt werden. Auf einen detaillierten Bericht wird aus Darstellungsgründen an dieser Stelle verzichtet.

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Kratzmann, J., Jahreiß, S., Frank, M. et al. Einstellungen pädagogischer Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen zur Mehrsprachigkeit. Z Erziehungswiss 20, 237–258 (2017). https://doi.org/10.1007/s11618-017-0741-7

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