Liebe Leserinnen und Leser der Zeitschrift für Erziehungswissenschaft,

dieses vierte und abschließende Heft im 16. Jahrgang der ZfE speist sich vollständig aus „frei“ eingereichten Beiträgen. Neben den üblichen Schwerpunkten bilden die frei eingereichten und zu einem allgemeinen Teil zusammengefassten Beiträge eine starke Säule in der ZfE. Sie reflektieren über die von den Herausgeberinnen und Herausgebern ausgewählten Schwerpunktthemen hinaus die Diversität der Gegenstände, theoretischen Zugänge und methodischen Umsetzungen erziehungswissenschaftlicher Forschung. Aufgrund der oft recht umfangreichen Schwerpunktteile gibt es bisweilen aus redaktionellen Gründen leichte Verzögerungen der print-Veröffentlichung frei eingereichter Beiträge. Über online-first (http://www.springer.com/social+sciences/journal/11618) sind sie jedoch auch vor Produktion der gedruckten Heftausgabe verfügbar. In dieser Ausgabe eröffnen wir – die Herausgeberinnen und Herausgeber der ZfE – einen Expressweg der gedruckten Publikation freier Beiträge, die uns in der jüngeren Vergangenheit erreicht und die Begutachtung positiv durchlaufen haben.

Martin Senkbeil, Jan Marten Ihme und Jörg Wittwer stellen Ergebnisse der Pilotierung eines Kompetenztests vor, in dem der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien zur Informationsbeschaffung erhoben wird. Das Instrument zur Messung der ICT-Literacy wurde im Rahmen des Nationalen Bildungspanel entwickelt.

Das Verhältnis interner und externer Schulevaluation behandelt Holger Gärtner in seinem Beitrag. Er schließt an Befunde der Rezeptionsforschung an, denen zu Folge externe Evaluationen eher der Rechenschaftslegung und interne eher der Schulentwicklung dienen. Im Interesse einer Kombination beider Ansätze schlägt er die Förderung des Rollenverständnisses und der Evaluationskompetenz verantwortlicher Akteure vor.

Jörg Dinkelaker behandelt organisatorisch und räumlich entgrenzte Formen des lebenslangen Lernens. Anhand von Programmtexten entwickelt er einen Vorschlag der begrifflichen Systematisierung medialer und informeller Lerngelegenheiten. Damit greift er ein Desiderat auf, das insbesondere in der Weiterbildungsforschung drängt.

Einen bildungssoziologisch gerahmten Beitrag zur Diskussion um die äußere Differenzierung im Schulsystem leistet Hartmut Ditton. In einer empirischen Studie hat er primäre und sekundäre Herkunftseffekte beim Übergang auf die Hauptschule untersucht; mit der Interpretation der Ergebnisse zeigt er Aufgaben für die Hauptschule im gegliederten Schulsystem auf.

Einen in Form und Inhalt besonderen Beitrag liefern Ingrid Lohmann und zwölf Studierende eines ihrer Seminare. In einer bildungshistorischen Studie rekonstruieren sie das Bild der Türkei in der deutschen Pädagogik zwischen 1820 und 1930. In der Reflexion der deutsch-türkischen Beziehungen aus dieser Perspektive werden Grundlinien eines sich formierenden Professionsbewusstseins erkennbar.

Über die regelmäßig erscheinenden Hefte der ZfE hinaus möchte ich Sie auf das in diesem Jahrgang erschienene 18. Sonderheft hinweisen. Es wurde herausgegeben von Detlev Leutner, Eckhard Klieme, Jens Fleischer und Harm Kuper; unter dem Titel Kompetenzmodelle zur Erfassung individueller Lernergebnisse und zur Bilanzierung von Bildungsprozessen bietet es eine kompakte Zusammenfassung theoretischer, methodischer und anwendungsbezogener Erträge des gleichnamigen DFG-Schwerpunktprogramms.

Im Namen der Herausgeberinnen und Herausgeber wünsche ich Ihnen eine interessante, ertragreiche und erfreuliche Lektüre.

Ihr

Harm Kuper