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Der Traum von der „Grand Unified Theory“

Zur Pluralität fachuniversaler Theorien in der Soziologie

  • Identität und Interdisziplinarität
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Soziologie

Zusammenfassung

Der Beitrag führt die Theorie-Debatte von Hartmut Esser, Dirk Baecker und Armin Nassehi in den Heften 4/2002, 1/2003, 2/2003 und 4/2003 der SOZIOLOGIE fort. Es wird der Position Essers entgegen getreten, die Soziologie benötige zur Krisenbewältigung eine einzige, umfassende „Grand Unified Theory“. Die Soziologie braucht auch weiterhin die Auseinandersetzung mehrerer fachuniversaler Theorien. Das wird mit einer Kritik des Versuchs von Esser verdeutlicht, die Systemtheorie Luhmanns in sein Modell der soziologischen Erklärung einzubauen. Besonders wird dabei auf jenes Problem eingegangen, das in allen bisherigen Diskussionsbeiträgen im Mittelpunkt stand: die Stellung „des Menschen“ in der Gesellschaft und in der soziologischen Theorie. Diese Frage wird in der Systemtheorie mit der Unterscheidung von Inklusion und Exklusion tatsächlich nur unvollständig bearbeitet — soweit kann man Essers Kritik entgegen kommen: Hier muss jedoch statt des Einbaus der Systemtheorie in das Modell der soziologischen Erklärung eine Theorie der Sozialisation hinzutreten, die gerade in dieser Frage erstaunlicherweise bei weitem noch nicht genügend Augmerksamkeit findet. Am Beispiel des Verhältnisses von Kommunikation und Interaktion können sowohl die grundlagentheoretischen Differenzen zwischen Esser und Luhmann als auch die Mehrdeutigkeiten markiert werden, die sich die Handlungstheorie Essers mit dem Einbau der Systemtheorie einhandelt.

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Die folgenden Ausführungen stützen sich in einigen Teilen auf meinen Artikel „Emergenz und Konstitution, Kommunikation und soziales Handeln: Leistungsbeziehungen zwischen Essers methodologischem Individualismus und Luhmanns soziologischer Systemtheorie“ (Sutter 2005).

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Sutter, T. Der Traum von der „Grand Unified Theory“. Soziologie 34, 54–64 (2005). https://doi.org/10.1007/s11617-005-0232-8

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