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Populistische Demokratiekonzeptionen und die Wahl der AfD: Evidenz aus einer Panelstudie

Populist Conceptions of Democracy and Voting for the Alternative for Germany: Evidence from a Panel Study

Politische Vierteljahresschrift Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Dieser Beitrag untersucht den Einfluss eines populistischen Demokratieverständnisses auf die Wahl populistischer Parteien anhand des Falls der „Alternative für Deutschland“ (AfD). Im Anschluss an dominierende Populismusdefinitionen machen wir ein populistisches Demokratieverständnis an drei Elementen fest – der Priorisierung des Mehrheitswillens gegenüber Minderheitenschutz, der Forderung nach unbedingter Responsivität von Repräsentanten gegenüber dem Mehrheitswillen sowie einer ablehnenden Haltung gegenüber politischem Pluralismus – und entwickeln ein entsprechendes Messmodell. Unsere empirische Analyse zeigt, dass populistische Demokratiekonzeptionen bei Anhängern der AfD besonders häufig auftreten. Sie haben zudem auch in multivariaten Analysen einen deutlichen Einfluss auf die Wahlpräferenz für die AfD und sind, unter Ausnutzung der Panelstruktur des Datensatzes, in der Lage zu prognostizieren, welche Individuen ihre Wahlpräferenz in Richtung AfD geändert haben.

Abstract

This contribution studies the effect of populist conceptions of democracy on voting for populist parties drawing on the case of the “Alternative für Deutschland” (AfD). Building on dominant definitions of populism, we conceptualize a populist orientation towards democracy via three elements–the privilege of the majority will over minority rights, the demand for absolute responsiveness from representatives to the majority will and negative views of political pluralism–and propose a corresponding measurement model. Our empirical analysis shows that such populist conceptions of democracy are particularly strong among AfD supporters. Moreover, they exhibit significant and substantial effects on voting intentions for the AfD in multivariate analyses and, leveraging the panel structure of the data, are able to predict changes in party preferences towards the AfD over time.

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Abb. 1
Abb. 2
Abb. 2
Abb. 3
Abb. 4

Notes

  1. Unserer Fragestellung am nächsten kommen Schmitt-Beck et al. (2017), die in ihren Querschnittsanalysen den Einfluss von illiberalen prozeduralen Präferenzen als eine Determinante der AfD-Wahlpräferenz in den Blick nehmen, dabei ähnlich wie wir argumentieren und (nur) bivariat signifikante Zusammenhänge ermitteln. Eine dezidierte Messung speziell populistischer Haltungen zur Demokratie findet jedoch nicht statt.

  2. Eine umfassende Analyse dieser Itembatterie wird von Landwehr und Steiner (2017) vorgenommen.

  3. Nichtwähler wurden ausgeschlossen, da unser Ziel darin besteht, die Wahlentscheidung zu erklären, nicht die eher vorgelagerte Frage der Wahlbeteiligung. Die in der Standardversion des Datensatzes nicht weiter aufgeschlüsselten Befragten mit Präferenz für eine sonstige Partei bilden eine kleine (n = 56) und heterogene Gruppe, deren Wahlabsichten auch auf rechtsextreme Parteien (NPD, DVU, Republikaner) entfallen können, die sich – wie die AfD – einer populistischen Ideologie oder Rhetorik bedienen. Vor diesem Hintergrund haben wir diese Befragten ebenfalls ausgeschlossen. Unsere Befunde sind jedoch robust bei einem Einschluss dieser Gruppen – wie multinomial-logistische Regressionen zeigen, die diese beiden Gruppen berücksichtigen (s. unten).

  4. Die Informationen zur zurückliegenden Wahlabsicht wurden damit eine Welle vor den Demokratiekonzeptionen erfasst. Ideal wäre eine Messung in der gleichen Welle. Durch die frühere Messung können wir nicht ausschließen, dass einige Befragte ihre Wahlpräferenz in der Zwischenzeit bereits geändert haben. Mit Blick auf die kurze Zeitspanne sowie die Entwicklung der Umfragewerte der AfD, deren Anstieg vornehmlich erst nach der Befragung in der August/September-Welle stattgefunden hat (siehe Abb. 1), erscheint uns dieses Problem aber nicht gravierend.

Literatur

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Danksagung

Wir bedanken uns bei Thorsten Faas und Philipp Harms für die Mitentwicklung der Fragebatterie zu normativen Demokratiekonzeptionen, beim GESIS-Panel für die Datenerhebung und -bereitstellung sowie bei Carl Berning, Edeltraud Roller und den Gutachterinnen und Gutachtern der PVS für wertvolle Kommentare zum Manuskript.

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Correspondence to Nils D. Steiner.

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Steiner, N.D., Landwehr, C. Populistische Demokratiekonzeptionen und die Wahl der AfD: Evidenz aus einer Panelstudie. Polit Vierteljahresschr 59, 463–491 (2018). https://doi.org/10.1007/s11615-018-0083-y

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