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Mit Goffman auf dem Drogenstrich

Rückblick auf eine „gelungene Forschungsbeziehung“

Walking the streets with Erving Goffman. Social research on drug prostitutes

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Österreichische Zeitschrift für Soziologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Der sog. Drogenstrich in Frankfurt am Main wird auf zwelfache Welse tabulsiert: durch den Gebrauch illegaler Drogen sowie durch in die Öffentlichksit hineinreichende Sexualität und Prostitution. Im Bahnhofsvlertel gelegen ist er an sich jeder und jedem zugänglich. Doch die Prostituierten arbeiten hier illegal und die Freier versuchen als solche unerkannt zu bleiben. Während sich unterschiedliche „Szenen“ überlagern und viele Handlungen parallel ablaufen, sind zudem die Ordnungsbehörden stets präsent. Wie Prostituierte und Freier unter diesen Bedingungen miteinander kommunizieren, war Gegenstand der im Folgenden vorgestellten ethnographischen Studie. Als theoretische Perspektive dienten dabel die Analysen und Interaktionsmodelle Erving Goffmans. Welche Bedeutung ihnen bei der Auseinandersetzung mit diesem „morallsch prekären“ Feld und für die ethnographische Forschung im Allgemeinen zukommt, werde ich retrospektiv reflektieren. Wie stellt sich das Verhältnis von „Begleltung“, Theorie und methodischem Vorgehen dar? Wo liegen die Grenzen bei einer solchen Arbeit „mit Goffman“?

Abstract

The drug dependent young women walking the streets in the neighborhood of Frankfurt’s main station are doubly stigmatized: as users of illegal drugs and as (unregistered and therefore) illegal prostitutes. They work in a public place and under the eyes of the police, but they try to hide their activities — as do their customers who try to remain anonymous. The ethnographic study presented here focussed on the interactions between drug prostitutes and their customers, using the models proposed by Erving Goffman as theoretical perspectives. The “view from Goffman” is certainly very useful in research on sensitive topics but also has its limitations.

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Langer, A. Mit Goffman auf dem Drogenstrich. ÖZS 32, 90–104 (2007). https://doi.org/10.1007/s11614-007-0015-3

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