Abstract
The political semantics of sacrifice after World War II is characterized by a shift from an active (sacrifice) to a passive significance (victim). Presenting oneself as a victim is more and more conducive for assertion in distributive conflicts in the welfare state. The ideological conception, e.g. to make the supreme sacrifice, recedes into the background. This is a success of enlightenment, but with regard to recent wars forcing soldiers to risk their lives, a prospective dialectic of this enlightenment in Horkheimer’s and Adorno’s sense must be taken into account.
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Additional information
Karsten Fischer, Politikwissenschaftler, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Jägerstraße 22/23, 10717 Berlin
Herfried Münkler, Professor für Politische Philosophie an der Humboldt-Universität, Philosophische Fakultät III, Unter den Linden 6, 10099 Berlin
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Münkler, H., Fischer, K. „Nothing to kill or die for...“ — Überlegungen zu einer politischen Theorie des Opfers. Leviathan 28, 343–362 (2000). https://doi.org/10.1007/s11578-000-0022-2
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