Die Kölner Soziologie feiert im Jahr 2019 ihr 100-jähriges Bestehen als institutionalisierte Fachdisziplin. Was 1919 noch bescheiden, aber sehr ambitioniert mit der Gründung des Instituts für Sozialwissenschaften begann, hat sich in 10 Dekaden mit dem Institut für Soziologie und Sozialpsychologie zu einer diese Disziplin mitprägenden Einrichtung in Deutschland entwickelt. Als „Kölner Schule“ verkörpert sie eine theoriegeleitete und empirisch quantitativ ausgerichtete Sozialforschung, die sich nicht primär den allgemeinen Gesellschaftstheorien widmet, sondern ihre Aufgabe in der Beschreibung und Erklärung einzelner sozialer Tatbestände im Sinne Durkheims begreift. Ausdruck dieser Grundausrichtung der Kölner Soziologie ist auch die im Jubiläumsjahr durchgeführte Vorlesungsreihe „Gesellschaft verstehen – Aktuelle Forschung aus dem Institut für Soziologie und Sozialpsychologie“.

Neben weiteren Jubiläumsaktivitäten, wie einer Podiumsdiskussion zur Zukunft der Soziologie und einer Posterausstellung zur Geschichte der Soziologie in Köln, konnte auch ein von der Fritz Thyssen Stiftung, der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät sowie dem Institut für Soziologie und Sozialpsychologie gefördertes Forschungsprojekt „100 Jahre Soziologie in Köln“ realisiert werden. Die themenbezogenen Ergebnisse dieses Projekts werden in dieser und der nächsten Ausgabe der KZfSS präsentiert. Den Anfang machen ein Beitrag von Stefanie Knebelspieß und Stephan Moebius zur programmatischen, personellen und organisatorischen Entwicklung der Soziologie in Köln von 1919–2019 sowie ein Beitrag von Stephan Moebius und Martin Griesbacher zur „Kölner Schule“. Folgen werden Beiträge zu dieser Zeitschrift selbst sowie zu den Kölner Soziologieabsolventen der 1920er-Jahre.

Michael Wagner

Volker Dreier