Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) erschließen sich kontinuierlich weitere Anwendungsfelder in Unternehmen. Begonnen hat der Einzug der IKT mit der Teilautomatisierung der Buchhaltung. Mittlerweile haben ITK die Außengrenzen eines Unternehmens erreicht und ermöglichen sowohl eine effizientere Abwicklung unternehmensübergreifender Prozesse als auch verbesserte Produkte und Services. Über die Jahre ist die Bedeutung eines zielgerichteten Einsatzes von IKT in Unternehmen damit schrittweise gestiegen – übrigens zunehmend losgelöst von der Frage, ob die Systeme selber entwickelt und betrieben oder von spezialisierten Unternehmen bezogen und betrieben werden. Mit dem vorliegenden Sonderheft wollen wir einen aktuellen Einblick in jenen Teil der wirtschaftsinformatischen Forschung geben, der sich mit der Digitalisierung der Unternehmen beschäftigt.

Stephan Daurer, Dominik Molitor und Martin Spann untersuchen den Einfluss standortbezogener Dienste auf das Kaufverhalten. Präsentiert werden eine Klassifikation von Suchmethoden sowie eine empirische Analyse der Bedeutung des Standorts für das Suchverhalten.

Auch der zweite Beitrag stellt das Verhalten von Nutzern in das Zentrum, allerdings aus einer anderen Perspektive. Jella Pfeiffer, Malte Probst, Wolfgang Steitz und Franz Rothlauf stellen ein System vor, das Rückschlüsse von dem aufgezeichneten Click-Verhalten auf das Entscheidungsverhalten eines Konsumenten erlaubt.

Andreas Eckhardt, Sven Laumer, Christian Maier und Tim Weitzel analysieren den Wertbeitrag eines IKT-gestützten Bewerbermanagementsystems. Auf Basis der mittels eines Fragebogens erhobenen Daten können die Autoren u. a. zeigen, dass derartige Systeme tendenziell die Bearbeitungszeiten und die Bearbeitungskosten reduzieren und damit – lediglich – zu operativen Verbesserungen im Prozess des Managements von Bewerbern führen.

Der vierte Beitrag beschäftigt sich mit der Bedeutung Service-orientierter IT-Architekturen für die Auslagerung von Prozessen und damit ebenfalls mit der Wirkung neuer IKT-Systeme, wenn auch mit einer eher technischen Facette. Daniel Beimborn, Nils Joachim und nochmals Tim Weitzel leiten dazu aus der Literatur fünf Hypothesen ab und überprüfen diese mittels aus einer Umfrage gewonnener Daten. Sie können u. a. die Bedeutung Service-orientierter Architekturen als Treiber für die ökonomische Vorteilhaftigkeit der Auslagerung von Prozessen nachweisen.

Der fünfte Beitrag geht einen Schritt zurück und beschäftigt sich neben der Wirkung einer IT-basierten Lösung auch mit deren Ausgestaltung. Matthias Söllner, Axel Hoffmann, Holger Hoffmann und Jan Marco Leimeister entwickeln einen Vorschlag für ein generelles Vorgehen und präsentieren dessen Anwendung im Rahmen der Entwicklung eines Empfehlsystems für Restaurants.

Ganz auf der technologischen Ebene ist der sechste Beitrag zu verorten. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, in wie weit sich ein Anbieter von Softwareplattformen für komplementäre Angebote öffnen sollte. Zu diesem Beitrag entwickeln Thomas Widjaja und Peter Buxmann ein formales Modell und setzen dies in Simulationen ein. Sie kommen u. a. zu dem Ergebnis, dass ein mittleres Maß an Kompatibilität und keinesfalls eine vollständige Öffnung aus Sicht des Anbieters optimal ist.

In Summe zeigen die Beiträge die Spannbreite der wirtschaftsinformatischen Forschung zur Digitalisierung von Unternehmen auf. Inhaltlich reicht diese Spannbreite von der fachlichen bis zur technischen Ebene. Methodisch finden sich sowohl großzahlig-empirische und modellorientierte als auch gestaltungsorientierte Ansätze.

Unser Dank gilt allen, die sich an der Fertigstellung dieses Sonderhefts beteiligt haben. Vorrangig zu erwähnen sind alle Kolleginnen und Kollegen, die sich mit Einreichungen von Manuskripten und mit Gutachten eingebracht haben. Unser Dank gilt ebenfalls Günter Fandel, der als Hauptherausgeber der ZfB unser Sonderheft nachdrücklich unterstützt hat. Nicht zuletzt danken wir Marko Nöhren und Sebastian Bartussek für die administrative Unterstützung bei der Fertigstellung des Heftes.

Wir würden uns freuen, wenn dieses Heft zur Sichtbarkeit der Wirtschaftsinformatik in der Betriebswirtschaftslehre beitragen und zudem neue Projekte zur effizienten Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien durch Unternehmen anregen würde.