Hämodialyse ist die Behandlungsform, die weltweit von den meisten der terminal niereninsuffizienten Patienten in Anspruch genommen wird. Seit der ersten erfolgreichen Behandlung eines akuten Nierenversagens durch Willem Kolff 1945 und der Einführung chronischer Behandlungsprogramme durch Belding Scribner 1962 ermöglicht die Hämodialysetechnik vielen Menschen nunmehr nahezu flächendeckend ein Weiterleben bei Verlust der Nierenfunktion. Man geht weltweit von etwa 1,9 Mio. dialysepflichtigen Patienten aus, die ihr Leben nur dieser Behandlungsform verdanken.

In den letzten Jahren hat sich bezüglich der Komorbidität, der Altersstruktur und der Ansprüche der Dialysepatienten ein deutlicher Wandel ergeben. Die Überlebensraten der Patienten haben sich zwar in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert, dennoch ist die Mortalität chronischer Dialysepatienten mit einer durchschnittlichen Überlebenswahrscheinlichkeit nach 5 Jahren von nur rund 50 % im Vergleich zu Nierengesunden bestürzend hoch. Dies macht deutlich, dass Forschungs- und Versorgungsstrukturen weiterhin aufgefordert sind, sich diesem Thema zu stellen, auch wenn sich das Spektrum der Mortalitätsursachen geändert hat. So zeigen diabetische Patienten und Patienten mit Herzinsuffizienz heute deutlich bessere Überlebensraten. Dies wird Schätzungen zufolge mitbedingt durch den demographischen Wandel in den nächsten Jahren, der zu einer Zunahme der dialysepflichtigen Populationen weltweit führt.

Diesem Zuwachs muss hinsichtlich der Versorgung der Patienten Rechnung getragen werden, wobei dabei auch versucht werden muss, die Kosten im Auge zu behalten. Nephrologen müssen zunehmend mit einem System, das initial für die Versorgung einer kleinen – meist jungen und männlichen – Population ausgelegt war, multimorbide, ältere Patienten versorgen. Zusätzlich ist die Frage der Lebensqualität von Patienten, die regelmäßig eine maschinelle Behandlung erfahren, in den Fokus der Diskussion gerückt. Diesen aktuellen Entwicklungen und der neuen Sicht auf die Dialysepatienten soll in diesem Heft durch Fokussierung auf bestimmte Gruppen von Dialysepatienten mit ihren speziellen Bedürfnissen Rechnung getragen werden.

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Christiane Erley

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Werner Kleophas