Deutschland ist eine wirtschaftliche Hochleistungsgesellschaft, die viel für Reparatur und Kompensation gesundheitlicher Probleme ausgibt und wenig für ihre Verhütung. So formulierten Badura und Kirch die Lage bei Gründung der Zeitschrift Prävention und Gesundheitsförderung im Jahr 2005.

Das deutsche Gesundheitssystem steht vor großen Herausforderungen für die Zukunft. Der medizinisch-technische Fortschritt und der demographische Wandel ziehen Steigerungen der Gesundheitsausgaben nach sich. Gleichzeitig wächst die Erkenntnis, dass die Lebenserwartung in Deutschland weniger durch Fortschritte in der modernen Medizin, sondern durch modifizierbares Risikoverhalten beeinflusst wird. „Zivilisationskrankheiten“ prägen das Morbiditäts- und Mortalitätspanorama.

Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) betragen in Deutschland die Gesundheitsausgaben 11,2 % des Bruttoinlandsprodukt, damit gehört das deutsche Gesundheitssystem zu den bestfinanzierten (2014). Bei der Lebenserwartung belegt Deutschland jedoch nur einen Mittelfeldplatz. Besonders fällt die überdurchschnittliche Sterberate bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf. Beim Alkohol- und Tabakkonsum belegt Deutschland überdurchschnittliche Länderrangplätze. Die repräsentative Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) ergab bei 23,3 % der Frauen und, 23,9 % der Männer das Vorliegen einer Adipositas.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Europäische Union (EU) als auch einzelne europäischen Mitgliedstaaten haben die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention für die Verbesserung des Gesundheitszustands, für die Erhöhung der Lebenserwartung in Gesundheit und der Gesamtlebenserwader Bevölkerung erkannt und vielfältige Anstrengungen unternommen, um entsprechende Maßnahmen auf den Weg zu bringen.

Seitdem hat die wissenschaftliche Diskussion über den Stellenwert von Prävention und Gesundheitsförderung in Deutschland deutlich an Fahrt aufgenommen. So sind erfolgreich zahlreiche Studiengänge etabliert worden, die sich eines großen Zuspruchs vonseiten der Studierenden erfreuen. Immer mehr Forschungsförderungsprogramme wenden sich explizit der Prävention und Gesundheitsförderung zu. Pars pro toto sind die Forschungsverbünde zur Primärprävention und Gesundheitsförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zu nennen. Schließlich ist an das Inkrafttreten des Präventionsgesetzes im Jahr 2015 zu erinnern. Dieses verpflichtet die Gesetzlichen Krankenkassen zu verstärkter Umsetzung von präventiven und gesundheitsförderlichen Maßnahmen.

Die Zeitschrift Prävention und Gesundheitsförderung bildet hierfür ein ausgewiesenes Forum für den wissenschaftlichen Diskurs. Prävention und Gesundheitsförderung bedürfen konzeptioneller Überzeugungskraft und solider wissenschaftlicher Grundlagen. Sie ist das wissenschaftliche Fort- und Weiterbildungsorgan, welches dazu beiträgt, Interaktionen insbesondere zwischen sozialen, technischen, psychischen und biologischen Systemen besser zu verstehen und die daraus gewonnenen Erkenntnisse als Grundlage bedürfnisgerechter, zieladäquater und effizienter Interventionen zu nutzen.

Hervorzuheben ist die Unterstützung dieser Zeitschrift durch zwei Fachgesellschaften: die Deutsche Gesellschaft für Public Health und dem deutschen Verband für Gesundheitswissenschaften und Public Health.

Nach Ausscheiden des Gründungsherausgebers Herrn Prof. Dr. Dr. Wilhelm Kirch, unter dessen Ägide die Zeitschrift zu einer festen Größe in dem Feld geworden ist, freue ich mich nun als neuer Editor-in-Chief, stellvertretend für die Mitherausgeber und den Praxisbeirat auf Ihre Beiträge!

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Joachim Kugler