Das individuelle Gesundheitsverhalten wird früh geprägt. Gesundes Verhalten ebenso wie krankheitsförderndes Handeln kann sich bereits in frühen Kindheitsjahren manifestieren. Es lohnt sich daher die frühzeitige Implementierung und Erweiterung von Förder- und Präventionsprogrammen in Kindertageseinrichtungen und Schulen zur Unterstützung einer gesunden Entwicklung und Lebensgestaltung. Die Beiträge der vorliegenden Ausgabe der Prävention und Gesundheitsförderung beleuchten das Gesundheitsverhalten, etwaige Einflussfaktoren auf die Gesundheit und das Wohlbefinden sowie Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen, aber auch bei älteren Generationen.

Unterschiedliche methodische Ansätze, verschiedene Zielgruppen und Settings sowie divergente Fragestellungen spiegeln auch in diesem Heft das breite Themenspektrum der Public-Health-Forschung wider. So lassen sich die einzelnen Beiträge folgenden Themenbereichen unterordnen:

Im Einschulungsalter brauchen 17,6 % der Kindergartenkinder eine gezielte Förderung ihrer sprachlichen, motorischen sowie sozialen Entwicklung. Hierfür werden den Kindertageseinrichtungen seit 2010 laut Gesetz zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt. Im Rahmen einer Studie im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern wurde die tatsächliche Mittelverwendung in 104 Kitas erfragt. Die Ergebnisse der Untersuchung lassen sich im Beitrag „Gezielte individuelle Förderung von 3- bis 6-Jährigen“ nachlesen.

Eine qualitative Studie zum „Ernährungsalltag von Familien in sozial benachteiligten Lebenslagen“ beleuchtet die unterschiedlichen Einflussfaktoren auf das Ernährungsverhalten und -handeln im Familienalltag. Es zeigt sich, dass der Kindergarten durchaus einen Einfluss auf die Gestaltung des Ernährungsalltags in der Familie nehmen kann.

„Die Dimensionen eines gesunden Schulklimas für Schüler“ werden im Rahmen einer qualitativen Studie mit Hilfe von Fokusgruppen an Wiener Schulen erörtert. Dabei heben die Schüler/-innen vier besonders wichtige Dimensionen hervor.

„Money ABC – Ein Programm für Grundschulkinder zur frühzeitigen Prävention von Verschuldung“ wurde für Viertklässler entwickelt und an drei Grundschulen evaluiert. Eine gesteigerte Widerstandsfähigkeit gegenüber versuchter Einflussnahme sowie erhöhtes geldbezogenes Wissen werden als Ergebnisse diskutiert.

Den Zusammenhang zwischen Übergewicht bzw. Adipositas bei Jugendlichen und einem erhöhten Risiko für psychische Auffälligkeiten untersuchte eine Studie auf Datenbasis des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys KiGGS. Als moderierende Faktoren werden im Beitrag „Gesundheit übergewichtiger Schüler“ auch der Sozialstatus und die Schulbildung angesprochen.

Wie verhält es sich mit der Gesundheit jener Menschen, die ihrem Lehrerberuf u. a. in schwierigen sozialen Settings nachgehen? Die Untersuchung zur „Lehrergesundheit in verschiedenen Schultypen“ verweist auf die höhere berufliche Beanspruchung und emotionale Erschöpfung der Lehrer/-innen in den Hauptschulen Österreichs. Handlungsempfehlungen wie eine bessere soziale Durchmischung der Schulklassen zur Anhebung einer gesünderen Arbeits- und Lernatmosphäre liefern wichtige Denkanstöße.

Dem Gesundheitsstatus Studierender an deutschsprachigen Hochschulen gehen gleich zwei Beiträge nach. Die gesundheitliche Lage Studierender aller Fachrichtungen wird im Rahmen der Studie „Gesundheitliche Situation und Gesundheitsverhalten von Studierenden“ erfragt. Zu den häufigsten Beschwerden junger Studierender an Hochschulen werden hiernach Konzentrationsschwierigkeiten, Unruhe sowie Heuschnupfen und Erkrankungen des Bewegungsapparats gezählt.

Der Beitrag „Gesundheitsverhalten von Studierenden der Hochschule Coburg“ verweist des Weiteren auf die Unterschiede im Gesundheitsverhalten und den Belastungen Studierender zwischen den einzelnen Semestern und zwischen den verschiedenen Studiengängen.

Ein Projekt zur „Gesundheitsförderung älterer türkischer Migrantinnen“ stellt sich vor. „Sağlik“ (zu Deutsch: „Gesundheit“) bietet für eine ausgewählte, in vielerlei Hinsicht benachteiligte Bevölkerungsgruppe Gesundheitskurse zu Ernährung und Bewegung an. Bisher stattgefundene Interventionen werden in diesem Beitrag evaluiert.

Welche Faktoren begünstigen oder behindern den Implementationsprozess von Gesundheitsförderungsprogrammen in der stationären Altenbetreuung? Dieser Frage geht der Beitrag zur „Stationären Langzeitversorgung“ nach und diskutiert die Rolle eines operativen Managements für die erfolgreiche Implementierung von Mobilitätsprogrammen.

Als unzureichend und ungenau wird die Datenpflege zu den jährlichen Ertrinkungsnotfällen in Deutschland durch den Beitrag „Ertrinkungsnotfälle in Deutschland und ihre statistische Erfassung“ bewertet. Zur Entwicklung einer Wassersicherheitsstrategie wird daher der Aufbau einer internetbasierten nationalen Datenbank für Ertrinkungsnotfälle empfohlen.

Geschwister chronisch kranker und/oder behinderter Kinder erfahren vermehrte Anforderungen im Alltag und unterliegen somit einem erhöhten Risiko psychische Auffälligkeiten auszubilden. Das Erlernen von Stressbewältigungsstrategien soll den Kindern helfen, ihren Alltag besser zu bewältigen. Die Ergebnisse der Pilotstudie zu einem Lebenskompetenztraining für Geschwister werden in „Supporting Siblings“ vorgestellt.

Kann das Wellness-Angebot der Tourismusbranche einen Beitrag zur Gesundheitsförderung, sprich zur allgemeinen Steigerung der subjektiven Lebensqualität leisten? „Von Wellness zu Healthness?“ diskutiert wohnortferne Gesundheitszentren als besondere Orte für effektives Lernen und „informelle Bildung“.

D. Pippel

FormalPara Interessenkonflikt

D. Pippel gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.